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[Prolog/Vorgeschichten] The Devil Fruits!
Beitrag: #6
vom - RE: [Prolog/Vorgeschichten] The Devil Fruits!
Kenji

Einöde. Das wäre wohl das Wort, womit die Winterinsel Karakuri von den meisten Menschen in Verbindung gebracht würde. Es gab nicht viele Menschen dort und die wenigen, die auf der Insel wohnten, waren weder besonders gesprächig noch besonders freundlich. Kenji war das alles egal.

Er hatte ja sowieso nur mit einem Menschen auf der Insel zu schaffen - seinem Großvater. Kenji war eher eine Art Sonderling; groß, muskulös, brutal, eben ganz anders als die anderen Menschen der Insel. Außerdem war er ziemlich nett und verträumt, so las er beispielsweise viele Gedichte. Möglicherweise lag das aber auch daran, dass er längeren Texten schlichtweg nicht folgen konnte.
Er las wieder einmal seinen Liebling unter den alten Büchern, eine rare Fassung von der Legende der heiligen, brennenden Bestie von Balsimore, als es an der Tür klopfte. "Ja, Großvater." Obwohl sein Großvater taubstumm war, Kenji redete sehr gern mit ihm. Es kam ihm teilweise gar so vor, als dass er dessen Gedanken vernehmen konnte. Oder die Anwesenheit von Lebewesen. Beispielsweise die cyborgartigen Wesen, die sich auf der Insel tummelten, oder Menschen in ihren Häusern... Dann, plötzlich: Sein Großvater stand neben ihm.

Sie beide lebten auf der hochtechnologisierten Insel in je einem kleinen Haus am Strand, unweit voneinander entfernt. Sie besuchten sich oft, um schweigend gemeinsam zu kochen, Holz zu hacken, an den Strand zu gehen, zu lesen; wenn sie denn keinen Auftrag zur Reparatur eines kleinen Schiffes hatten, was eher selten vorkam. Selten verirrten sich Seeleute, selbst die erfahrensten Kenner der Grandline, in diese Einöde. Die Anwesenheit seines Großvaters wurde immer schwächer. Wenn es mit ihm so weitergeht, dann bleiben ihm nicht einmal drei Wochen. Also... 3, 15, ach, was weiß ich! Tage. Sein Großvater lächelte schwach. Sie gingen gemeinsam hinaus, im Trockendock lag ein kleines Schiff, beflaggt mit einem Jolly Roger. Piraten. Soviel zum Thema "die gedanklichen Ergüsse des Kenji Lawrence".

Der Kapitän war ein Widerling. Ungewaschen, offensichtlich betrunken und unhöflich. Das Schiff war in einem desolaten Zustand, den die jüngsten Einschläge von Munition und Kanonenkugeln sogar eher verschönerten, als dass sie das Schiff entstellten. "Zwei Wochen. Mindestens. Als hätte Kenji die Frage des Kapitäns erahnt, beantwortete er auch dessen unausgesprochene zweite Frage: "50.000 Berry. Nicht verhandelbar." Stille. Zucken vom rechten Augenlied. Geweitete Nasenflügel. Linke Hand bewegt sich langsam. Fünfzehn Mann, bewaffnet. Der Kapitän würde schon bald in seine Tasche greifen und eine Pistole ziehen, also baute sich Kenji vor ihm auf, nahm ihm die Pistole ab, steckte sie ein und ging wortlos zum Schiff. Die Wutrede des Kapitäns erreichte sein Bewusstsein nicht.

Die Tage zogen ins Land. Aus einer Woche wurden schnell zwei, aber die Anwesenheit seines Großvaters war kaum spürbar, sodass Kenji die meisten Reparaturarbeiten erledigte. Des Morgens ging er zum Haus seines Großvaters, wo er nur eine kleine Truhe fand: Ein uralter Log-Port, ein gutes Fernglas, ein paar Tausend Berry, ein in schwarzem Stoff umwickelter Brief. Er schloss die Augen. Spürte seinen Großvater nicht mehr. Weder im Haus, noch in der Gegend, geschweige denn auf der Insel. ... Er schloss die Truhe, ging in sein Haus, nahm sein Geld, sein Gedichtsbuch und eine Flasche Rum, packte es zu den Habseligkeiten seines Großvaters in die Truhe und dann war er wieder auf dem Schiff.
... Der Kapitän hatte nicht die Absicht, ihm die 50.000 Berry zu geben, obwohl der Zustand des Schiffes tadellos war. Das spürte er. Die Gesichtsmuskulatur war angespannt, die linke Hand war bereits in der Tasche, wo sie vermutlich eine Pistole umklammerte und die Crew feixte hinter dem Rücken ihres Kapitäns. Ohne zu zögern schoss er dem Kapitän in die Stirn. Stille. Unglauben.

"Acht Kugeln für die nächsten, die mich töten wollen. Die weiteren sieben von euch werde ich danach erschlagen. Oder ich sehe jetzt sofort 50.000 Berry." Gemurmel in der Crew. Allerdings nicht feindselig, eher... erleichtert, interessant... Er öffnete seine eigene Truhe und zog den Brief heraus, der schwarze Stoff glänzte in der Sonne. Dann trat auch schon ein älterer Mann vor und öffnete wiederum eine andere Truhe. "Gut. Teile es zu gleichen Teilen unter der Crew auf. Du bleibst Vizekapitän." Der Unglauben der Crew verstärkte sich noch einmal, es schien gar eine Aufbruchsstimmung zu herrschen. Kenji zog den schwarzen Stoff vom Brief ab - es war eine alte Piratenflagge, offensichtlich die seines Großvaters. Er blickte in den Himmel. "Das hier ist die neue Flagge. Wir werden eine Menge Spaß haben. Und nun... HISST DIE SEGEL!"

Die Mannschaft tat, wie ihr geheißen. Schnell. Den ehemaligen Kapitän, der leblos auf dem Strand lag, kümmerte keine Seele mehr. Kenji wusste, dass ihnen die Frage auf der Seele lag, wer zum Teufel dieser riesige Kerl war, der das Schiff fortan kommandieren sollte. Beizeiten würde er sie sicher beantworten. Oder die Tatsache, was es mit dem blauen Schnabel auf dem Totenkopf der Flagge auf sich hatte. Oder mit dieser blauen Srikaya-Frucht mit den lustigen Verzierungen darauf. Beizeiten. Er betrachtete den Log-Port an seinem linken Handgelenk und gab entsprechende Anweisungen an seinen Steuermann. Er selbst saß auf der Aussichtsplattform und las den Brief seines Großvaters. Es gab noch einiges zu lernen. Über das Navigieren, Kartenlesen, das Führen einer Mannschaft, das Erkunden neuer Gebiete... Und... über dich. Sein Blick fiel wieder auf den Brief.

[Bild: wlyr0j.png]
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RE: [Prolog/Vorgeschichten] The Devil Fruits! - von Lin - 23.12.2013, 15:38

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