Kapitel 2
“Der nackte Held”
“Der nackte Held”
Langsam aber sicher öffnete der Held seine Augen und sah sich um. Er fühlte sich als wären alle Knochen in seinem Körper in einen Rasenmäher geraten. Einem magischen Rasenmäher. Strom gab es halt noch nicht. Vorsichtig tastete er über seinen Körper. Er fühlte ihn. Bedeutete das, dass der Tod sein Wort gehalten hatte? Moment, konnte er im endlosen Nichts fühlen? Tyra fühlte sich dumm es nicht nachgeprüft zu haben. Nun wusste er nicht einmal ob man ihn ausgetrickst hatte.
Tyra:
Hilft alles nicht, dann beginne ich mal meine Reise um die Welt zu retten!
Doch das war leichter gesagt als getan. Er wusste weder wo er war, noch wie genau er die ganze “Welt retten oder sterben”-Sache angehen sollte. Vielleicht war der Königspalast ja sogar schon gefallen. Dann hätte er keine Chance mehr. Wie konnte er sich auf so einen bescherten Deal bloß einlassen. Der Tod hätte ihn doch einfach ins Jenseits schicken können! Ach Moment, das hatte er selbst ja nicht zugelassen. Aber wie auch immer. Das schlimmste stand Tyra noch bevor, als er realisierte...
Tyra:
Heilige Götter des Krieges! Wieso bin ich nackt?!
... Dass der Tod ein Scherzbold war. Denn dieser hatte sich scheinbar dazu entschieden den armen Krieger ohne Kleidung zurück ins Leben zu schicken. Würde er so in eine Stadt gehen gäbe es sicher Schläge von den Wachen, oder noch schlimmeres. Wie zum Beispiel Schläge von den Frauen der Wachen. Doch würde er nicht in eine Stadt gehen, würde er nicht an Kleidung kommen. Er war wahrlich in einer Zwickmühle gelandet.
Tyra:
TOD! Zeig dich gefälligst! Wie konntest du mir so was nur antun?!
Mit einem Male färbte sich die Umgebung schwarz und das Gras um den Krieger herum verrottete. Vor ihm erhob sich aus einer schwarzen Rauchwolke die ihm nur zu bekannte Gestalt, in ihrer schwarzen Kutte. Unter der Kapuze erkannte Tyra ein bösartiges Grinsen. Schlagartig wurde es kalt und von da an immer kälter, bis die Natur in ein Freiluft-Kühlfach verwandelt worden war. Der Tod rammte seine Sense in den Boden.
Tod:
Betrogen? Nein. Ich habe dich doch wiederbelebt!
Tyra:
Aber ohne Kleidung!
Tod:
Du hast wohl Recht, das war unfair und gemein von mir...
Hey, ich sag dir was. Ich gebe dir zum Dank 3 Gegenstände deiner Wahl. Wähle weise.
Tyra.
Ich dachte nur Flaschengeister würden die Nummer mit den 3 Wünschen bringen?
Tod:
Ja, 3 Wünsche, aber ich biete dir nur 3 Gegenstände, weil ich so unglaublich verdorben und wahnsinnig bin!
Tyra:
Wenn dir der Glaube daran Freude bereitet...
Aber nun gut, ich danke dir für dein Angebot und glaube mir, ich weiß genau die perfekten Gegenstände um meine Reise anzubrechen.
Er war sich nicht sicher wie weit der Tod ihm beim Wort nehmen würde. Schon oft hatte er gehört wie angeblich gute Geister die Reisenden die Wünsche ganz anders erfüllt hatten als diese es sich vorgestellt hatten. Einer seiner ehemaligen Kameraden wünschte sich einst eine Frau zu finden um mit dieser sein Leben zu verbringen. Tatsächlich fand er in einer nahgelegenen Bar und verbrachte mit der Dame den Rest seines Lebens. Denn es war eine Hexe, welche ihm Gift in sein Getränk geschüttet hatte nachdem sie ein paar Worte gewechselt hatten.
Tyra:
Ich wünsche mir ein Schwer, eine Klinge, welche einem Helden wie mir würdig ist! Einen mächtigen Zweihänder, geschmiedet von einem meisterhaften Handwerker und eine Rüstung, leicht und gut für Reisen, doch soll sie mir auch Schutz vor Angriffen bieten!
Tod:
Der Herr ist wohl Dichter. Dann rück mal raus mit deinem letzten Wunsch.
Tyra:
Einen Beutel um Zeug hinein zu tun.
Tod:
Ich hätte irgendwie etwas Beeidruckenderes erwartet.
Tyra:
Mir fiel nichts besseres ein. Aber was weißt du schon! Ein Beutel rettete mir einst das Leben!
Tod:
Ich freue mich schon darauf dir deine Seele aus dem Leib zu reißen um sie in ewige Finsternis zu ziehen.
Tyra:
Ich kann dich auch ganz gut leiden, danke für das Kompliment.
Und so verschwand der Bote des Todes wieder in dem Rauch aus dem er gekommen war. Die Wiese unter Füßen des Kriegers nahm wieder eine saftig grüne Farbe an und die Dunkelheit verließ die Umgebung. Die Natur hatte wieder ihre volle Schönheit erlangt, also auch schon die Wünsche Tyras in Erfüllung gingen. Ein Schwert, geschmiedet von einem Meister in seinem Handwerk erschien neben ihm auf dem Boden. Der Rost zeigte nur wie viele Schlachten es schon überstanden hatte und die Stumpfe Schneide zeugte von wahrer... Nein, eigentlich war das Ding Müll. Des weiteren manifestierte sich eine Rüstung, eines Königs würdig, im Schatten eines nahgelegenen Baumes. Doch war sie wohl ehr für eine Königin bestimmt, was den freizügigen Schnitt erklären würde. Zu guter letzt viel Tyra noch ein Beutel auf den Kopf.
Tyra:
...
Der Held fand keine Worte um sein Glück zu beschreiben.
???:
AHHHHHHHHHH!
Dieses Wort hätte vielleicht ganz gut gepasst.
Erschrocken umfasste der Held sein Schwert und rannte in die Richtung aus dem der Schrei kam. Dass er immer noch nackt war vergaß er dabei völlig, doch wenigstens hatte er daran gedacht den Beutel mitzunehmen, war es doch der einzige Wunsch, den der Tod nicht vermurkst hatte. Dann sah er den Urheber. Ein in ein langes; blaues Gewand gehülltes Mädchen stand auf einer Lichtung, umzingelt von monströsen Insekten! ... Oder vielleicht auch nur sehr großen Insekten. In einer Welt der Magie konnte man das nie so genau sagen. Das Mädchen schien weniger froh über sein plötzliches Erscheinen.
Mädchen:
AHHHHHHHHHH! Erst Monster Insekten (oder große Insekten) und dann ein Perverser!
Tyra:
Ich bin kein Perverser! Nur ein toter Krieger ohne Kleidung!
Mädchen:
Ein betrunkener Perverser! Warum passiert so was immer mir?!
Tyra:
Ich... aber... du verstehst nicht!
Als der nackte; nicht wirklich betrunkene Krieger, dem danach zu Mute war sich zu betrinken um wirklich ein betrunkener Perverser zu werden, entgültig die Geduld verlor kam er auf keine bessere Idee als mit seinem stumpfen Schwer einen gigantischen Marinenkäfer in den Hintern zu stechen. Dieser starb einen grausamen Tod. Anstatt wie man es von den Freunden und der Familie des Toten hätte erwarten könnten rannten die restlichen Viecher kurzer Hand weg.
Mädchen:
S-Sie haben mich gerettet!
Tyra:
Ja, ich bin schon toll.
Mädchen:
Ich bin ihnen unglaublich dankbar. Doch beantworten sie mir eine Frage? Wieso ist ein so ehrbarer Krieger wie sie nur mit einem stumpfen Schwert bewaffnet? Und wieso tragen sie keine Kleidung?
Tyra:
Sie haben recht junge Dame, es ist an der Zeit mich vorzustellen! Ich bin Tyra, ein tapferer Krieger, gesandt vom Tod um die Welt vom Unheil zu bewahren.
Mädchen:
Sie sind vom Tod geschickt worden?
Tyra:
Exakt! Ich rette die Welt, denn der Tod hat es mir befohlen!
Mädchen:
Das heißt sie sind ein Engel oder so was in der Art? Ich bin noch nie einem Engel vorgestellt, aber ich dachte immer die hätte größere...
Der Held unterbrach die Reisende ohne sie ausreden zu lassen. Die Röte stieg ihm ins Gesicht. Kurzer Hand hielt er sich sein Schwer vor seine ihm heiligen Körperteile und tat so als wäre nichts passiert. Vielleicht war es ihm peinlich mit einem Engel verglichen zu werden. Oder weitere Gründe. In Bedacht an jüngere Zuhörer werde ich hier einmal nicht ins Detail gehen. Die beiden kamen ins Gespräch und entschieden sich bis zur nächsten Stadt zusammen zu reisen. Aus Dankbarkeit gab die Reisende dem Krieger ihren Mantel. Als sie spät am Abend zusammen vor dem Lagerfeuer saßen erzählte er ihr alles, was bisher passiert war. Interessiert lauschte sie bis zum Ende und beging erst dann damit die Wahrheit der ganzen Sache zu hinterfragen.
Mädchen:
Du rennst also in den sicheren Tod um nicht sterben zu müssen?
Tyra:
So kann man es sagen, ja.
Mädchen:
Ahha... Ich bin übrigens Mira und eine Magierin in der Ausbildung.
Tyra:
Sehr erfreut. Ich bin Tyra, Krieger.
So setzten der Perverse und die tapfere Magierin ihre Reise ins Ungewisse fort! Was erwartet sie als nächstes? Wird Tyra noch mal mit einem Engel verglichen werden? Und was genau passiert mit der freizügig geschnittenen Rüstung? Die Geschichte bleibt spannend!