Kapitel 4
Es ist so als würde Gott mir mit voller Absicht ins Gesicht spucken
Ich bin mir nicht sicher ob Larto so reagierte, weil wir uns schon so lange kannten, aber er tat ohne lange darüber nachzudenken worum ich ihn gebeten hatte. Während er in seiner Rumpelkammer nach einem Seil suchte führte ich meine Geisel in Lartos Wohnzimmer und platzierte ihn auf einem Stuhl. Auf dem Esstisch stand noch eine aufgewärmte Nudelsuppe, welche ich zu gerne verspeist hätte, doch gerade als ich nach dem Löffel greifen wollte kam der Eigentümer des Fertiggerichtes mit dem gewünschten Strick und einer Lampe zurück. „Wehe der hier hat schon wieder nichts verbrochen“, murmelte er genervt als er Herrn Tyranitar am Stuhl festband. „Ich bin völlig unschuldig“, antwortete der Gefangene ohne lange nachzudenken. Ich zog eine Augenbraue hoch und erwiderte: „Mich auf ihrer Toilette festzubinden war also was jeder normale Bürger tun würde?“ „Warte mal, verhören wir ihn jetzt wegen sexueller Belästigung?“, fragte mich Larto. „Weißt du, eigentlich bin ich mir da nicht so siche...“, fing ich an ihm eine Erklärung zu präsentieren, aber Tyra kam mir mit einem lauten „Nein!“ zu vor. Wenige Minuten später war unsere Werkstadt der Qualen fertig aufgebaut. Hämisch lächelte ich in Richtung des Festgebundenen. „Heißt das Grinsen du willst schon wieder „Böser Cop, Irrer Cop“ durchziehen?“, seufzte mein kurzfristiger Mitarbeiter. Ich stimmte in seinen Seufzer ein: „Nein, der Verlust meiner Waffe hat mich besseres gelehrt.“ Also entschieden wir uns ihm einfach so lange mit der Lampe ins Gesicht zu leuchten bis er auspacken würde. Ich persönlich wollte ihm noch die Füße kitzeln, doch Larto drohte mich wegen seelischer Grausamkeit vors Gericht zu bringen. Nach ungefähr 10 Minuten, in denen ich mit meiner Taschenuhr herumgespielt hatte fing Tyranitar an zu plaudern: „Sie realisieren dass das hier völliger Schwachsinn ist?“ „Ja, aber es ist schon spät und ich bin nicht in der Stimmung mich in irgendeiner Art anzustrengen“, beschrieb ich ihm meine Ansicht der Situation.
Doch mir wurde meine Chance genommen ihn doch noch mit einer Feder in die Reiche des erzwungenen Lachens eintreten zu lassen. Es klingelte an der Tür. Durch die Anwesenheit der Nudelsuppe erkannte ich sofort dass Larto jedenfalls keine Pizza bestellt hatte. Gerade als ich „Wer da?!“ rufen wollte hatte mein naiver Freund der Hausbesitzer die Pforte in seine Wohnung schon geöffnet. Ich rannte so schnell wie möglich ebenfalls in den Eingangsbereich um zu sehen wer dort hinein gekommen war. Dies stellte sich wie schon so oft als schlechte Entscheidung heraus. Ich konnte nicht mehr als die Gestalt einer Frau ausmachen bevor ein Schuss viel und meine Schulter von einem Projektil durchbohrt wurde. Als mein Bewusstsein langsam schwand hörte ich noch wie Larto einen Schmerzensschrei austieß, woraus ich schloss dass wir beide in der selben Zwickmühle gelandet waren.
In dem Moment an dem ich meine Augen vor Schreck aufstieß fand ich mich auch schon in einer Art Fabrik wieder. Die Situation kam mir bekannt vor, denn schon wieder war ich auf einem Toilettensitz festgebunden. Verwirrend war daran nur dass dieses Klo in der Mitte des Raumes stand. Ein paar Blicke durch die Gegend klärten das Rätsel auf. Es war eine Fabrik für Badezimmereinrichtung. Doch überall wo sich Nebel lichtet erkennt man neue Gründe zum Nachdenken. Dass ich auf einer Toilette neben mir Larto erspähte verwunderte mich nicht, doch dass Herr Tyranitar ebenfalls auf einer Porzellansitz festgebunden war mache für mich keinen Sinn.
Doch ich musste mir auch nicht lange meinen Kopf zerbrechen, was wegen den höllischen Schmerzen in meiner Schulter auch nicht besonders leicht gewesen wäre. Wenigstens war irgendwer so freundlich gewesen und hatte die Blutung gestillt. „Sie fragen sich sicher wieso sie noch Leben, nicht war?“, ertönte eine Stimmte. Ich konnte nicht ausmachen von wo genau sie kam, doch es waren sicher Lautsprecher im Spiel. Erst als ich antworten wollte viel mir das um meinen Mund gewickelte Paketband auf. „Ihre kläglichen Versuche das goldene Raupy zu finden waren am Ende wohl doch alle sinnlos!“, verspottete mich der Unbekannte weiter. Ungefähr ab diesem Punkt entwickelte ich einen unbeschreiblich großen Hass auf diese schwachsinnige Skulptur.
Dann sah ich eine Gestalt vor mir auftauchen. In seiner Hand eine mir nur von Fotos bekannte Statue. Das goldene Raupy. Ehrlich gesagt war ich mir nicht sicher wieso irgendjemand das Teil haben wollte. Es das aus wie ein Briefbeschwerer und war ungefähr so dekorativ wie ein an die Wand genageltes Schinkenbrötchen. „Ich wusste auf sie ist Verlass, Herr Shai“, vernahm ich eine weitere Stimme. Mir fiel sein Namen nicht mehr ein, doch ich wusste er hatte irgendwas mit großblusigen Blondinen zu tun. „Was tust DU hier, Iruini!“, schrie mein Entführer meinen Auftragsgeber an. Das war eine sehr gute Frage. Denn ehrlich gesagt hätte ich das auch gerne gewusst. „Nun, ich habe erst an den Fähigkeiten gezweifelt...“, beging er seine Erklärung. Wieso zweifeln immer alle an mir? Ich bin sehr zuverlässig. „... Doch als meine Kontaktleute mir mitteilten dass dieser brillante Detektiv schon zum zweiten Mal von Unbekannten gekidnappt wurde, war ich mir einfach sicher, dass er mein geliebtes Raupy finden würde!“ Mir war der Erfolg meiner Mission schon von Anfang an klar gewesen. „Nur schade dass ich ihn nun umbringen muss“, fügte Herr Iruini noch hinzu. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war ich mir sicher dass Gott sich gerade über mich lustig machen wollte.
„Das kann ich nicht zulassen!“, tauchte eine weitere mir bekannte Person auf, welche sofort mit ihrer Waffe an Iruinis her vorbei schoss. Danach band sie Tyradieter los, welcher gleich aufsprang und sich bei Madame le Schafi bedankte. Vielleicht sollte ich diese tatsächlich nach ihrem Namen fragen. „Dieser Mann hat uns schließlich zu ihnen geführt!“ Ich muss ein so guter Detektiv sein, dass ich diesen ganzen Fall gelöst hatte ohne es zu merken.
„Hört auf mich, den genialen SSJ Master, zu ignorieren!“, stellte sich endlich auch der neueste Übeltäter vor. Der Rest der Gruppe fing nun an hysterisch zu lachen. Man hörte Dinge wie „Was für ein süßer Künstlername“ und andere Gemeinheiten. Ich dagegen fühlte Mitleid für den armen Kerl. Langsam fragte ich mich wirklich was noch alles kommen konnte.
So weit ich es erkennen konnte zielte mein ehemaliger Chef auf mich, Frau Schafi auf diesen und der Typ mit dem merkwürdigen Namen auf Larto, weswegen auch immer. Dazu kam noch Herr Tyra, welcher ebenfalls auf SSJ zielte. Dies führte zu einer etwas angespannten Situation. Doch natürlich hatte ich schon einen genialen Plan. Leider Bestand er noch nicht aus viel mehr als Schritt 3. Dieser dagegen war voll ausgeplant. Ich würde zusammen mit Larto einen trinken gehen.