Hallo Raupyboard-Community,
Ich habe ein riesen Problem mit mir selbst, jedoch nicht oberflächlich sondern eher psychisch und körperlich.
Ich suche nur nach einem guten Rat, da ich mir selbst nicht mehr zu helfen weiß.
Einleitung:
Ich wohne von Montag bis Freitag alleine in einer Wohnung, welche sich in einem Dorf befindet in dem es weit und breit nur Bauernhöfe und Vieh gibt. Es gibt sogar eine Entenfamilie die den Autofahrern immer auf den Sack geht weil sie sich permanent auf der einzigen Straße im Ort aufhalten. Ich wohne dort wegen der Firma in der ich meine Ausbildung mache.
Ich habe bis letztes Jahr keinen Schulabschluss gehabt. Ich habe mir den normalen Hauptschulabschluss letztes Jahr im Internat (ca. Februar) anerkennen lassen. Dazu noch: Ich war zwei Jahre im Internat, immer von Montag bis Freitag. Ich habe keinen Führerschein und auch sonst nicht viel in meinem Leben zu Ende gebracht. Meine Ausbildung zum Fachinformatiker für Systemintegration ist das einzige auf das ich stolz sein kann. Ich habe einen IQ von 125+, fühle mich aber meistens wie ein Stockbrot weil ich viel zu kompliziert denke. Ich verstehe die einfachsten Fragestellungen nicht, weil mein Kopf denkt dass die Lösung die mir als erstes in den Sinn kommt zu simpel wäre.
Hauptteil:
Vor ca. 3 Jahren, habe ich in Bad Ischl (Oberösterreich) eine Tourismusschule besucht, quasi Gastronomie. Beim Abschluss dieser Schule hätte ich ein Abitur und könnte jeden erdenklichen Beruf in der Gastronomie ausüben. Die Schulzeit hätte 5 Jahre betragen. Meine Eltern haben mich damals dahin geschickt weil ich zuerst die 7. Klasse im Gymnasium wiederholt habe, dann ab der Hälfte der 8. Klasse auf die Realschule gewechselt habe und dann dort in Mathe/Physik durchgefallen bin. Auf der Tourismusschule gibt es kein Fach für Physik, deshalb konnte ich mit zwei fünfen im Zeugnis dort hinwechseln. Die Idee kam von meinen Eltern, da mein Vater Hoteldirektor ist und meine Mutter Restaurantleiterin war.
Ab der ersten Hälfte des Jahres im Internat habe ich plötzlich täglich starken Juckreiz in den Kniekehlen bekommen welcher sich nur Nachts "gemeldet" hat. Ich habe seit Geburt an extrem trockene Haut, damals stand die Diagnose zu einer "Autosomal Dominanten Ichtyose". Für 1 Jahr blieb es bei dem starken Juckreiz in den Kniekehlen, es hat sich jedoch auf die Wade mit ausgebreitet.
Ich habe dann im Dezember 2016 einen ADHS Test gemacht, da ich schon immer sehr unruhig und unaufmerksam war. Das Ergebnis war 10/10.
2016 hat dann der Juckreiz im Gesicht und den Ellbogen-Kehlen angefangen. Man muss sich vorstellen dass mir der Juckreiz richtige Schmerzen und Krämpfe bereitet hat. Die Krämpfe gingen von leichtem Zucken bis zu extremen Muskelkrämpfen von Kopf bis Fuß. Auch Bewegungsunfähigkeit waren Alltag zu dieser Zeit.
Ich wusste schon nach drei Wochen im Internat dass ich nicht dafür gemacht bin. Ich wusste jedoch bis Februar 2016 nicht was ich sonst werden wollte, klar hatte ich immer den Traum vom Fachinformatiker aber ohne Schulabschluss ist das schwierig.
Dann kam der Traum von der mittleren Reife und dem Werdegang zum Erzieher. Ich musste dafür nur exakt null fünfen oder eben sechsen im Zeugnis haben um mir diese anerkennen zu lassen. Das habe ich auch geschafft, dachte ich zumindest bis zum Zeugnistag. Mein Rechnungswesen-Lehrer hat damals gesagt: "Jo Dude, du hast ne 4." (ganz so hat er es nicht gesagt, aber das spielt keine Rolle. Die Grundaussage bleibt die Selbe). Am Zeugnistag durfte ich dann feststellen dass er mich entweder verarscht hat, was ziemlich wahrscheinlich ist da er mir oft genug gezeigt hat dass er mich nicht leiden kann, oder er hat vergessen mir eine Note einzutragen, was eher unwahrscheinlich ist da er ein sehr genauer Lehrer war, auch wenn er ständig gewirkt hat als wäre er auf Koks/Speed. Schon ist der Traum vom Kindergärtner geplatzt. Ich musste also Bewerbungen ohne Ende schreiben, was ich natürlich getan habe. Eine Firma hat mich zum Bewerbungsgespräch eingeladen, diese wäre für den IT-Kaufmann gewesen. In diesem Bewerbungsgespräch wurde ich ziemlich fertig gemacht was ich mir denn einbilde mit meinen Noten. Von wegen ich solle richtig arbeiten anstatt krank zu machen und ins Freibad zu gehen. Ich kam kaum zu Wort und wurde ständig unterbrochen, es war sehr beschämend.
Knapp zwei Wochen später antwortet eine weitere Firma auf eine Bewerbung. Ich wurde höflich zum Bewerbungsgespräch eingeladen, wie es normalerweise der Fall sein sollte. Ich suchte schnellstmöglich einen Termin um dort vorsprechen zu dürfen, ich habe mich vorbereitet, und zwar gut, dass sich das was mir vorher passiert ist nicht wiederholt. Ich habe die komplette Webseite dieser Firma inhaliert und auswendig gelernt. Das Bewerbungsgespräch an sich verlief perfekt. Ich bin genommen worden und das war meine einzige Rettung. Ab diesem Moment wurde es besser mit dem Juckreiz, welcher nun als Neurodermitis diagnostiziert worden war.
Das mit der Verbesserung der Neurodermitis hat aber leider nicht lange gehalten, knapp 6 Tage später wurde es schlimmer als jemals zuvor, aber hey, dafür sah mein Gesicht normal aus, so fiel es wenigstens Niemandem auf. Ich habe es bei jeder Bewegung gespürt, so wie sonst auch immer. Am ersten Tag in dieser Firma hatte ich schwer mit dem Einschlafen zu kämpfen, da aus der Neurodermitis eine Schlafkrankheit und Lungenprobleme resultieren. Dies ist meinen Vorgesetzten leider aufgefallen. Ich habe ihnen erzählt ich hätte Schlafstörungen, sie kamen mir netterweise mit Verständnis entgegen. Das war das erste mal in meinem Leben dass ich auf irgendeine Weise verstanden wurde.
Einen Monat später verschlimmerten sich alle meine Krankheiten. Die Neurodermitis breitete sich auf den ganzen Körper aus, jeden Morgen riss mir, entschuldige die Ausdrucksweise, bei der Morgenlatte der verfickte Schwanz von oben bis unten auf. Es war extrem schmerzhaft mit offenem Glied und entzündetem Körper duschen zu gehen. Ich habe die Dummheit besessen, mich daran zu gewöhnen und zu akzeptieren dass mir Niemand helfen kann, da ich auf jede Creme und jedes Mittel innerhalb weniger Tage allergisch geworden bin. Mein ADHS wurde so, dass ich viel zu schnell für alle anderen war, im Denken sowohl auch im Reden und in der Bewegung. Hektisch und undurchdacht eben. Meine Schlafprobleme wurden so heftig dass ich pro Woche öfter mal 10 Minuten zu spät gekommen bin weil ich nicht mehr aufweckbar geworden bin, ich höre weder Wecker noch kann mich Jemand aus dem Schlaf rütteln.
Mein Chef hat das mitbekommen, und hat ein Gespräch mit mir vereinbart. Ich erklärte ihm dass ich zur Zeit extreme Schwierigkeiten mit meinen Krankheiten habe, ich lies die Neurodermitis unerwähnt, jedoch hat sie bereits solche Ausmaße angenommen dass man es wirklich gesehen hat. Die tote Haut hing fetzenartig von meinem Gesicht und Gliedmaßen, ich sah richtig schrecklich aus. Das war das erste Mal in meinem Leben dass ich Probleme mit meinem Aussehen hatte. Eine Woche später, und jetzt kommt der größte Hurensohn ins Spiel, kommt mein Ausbilder, welcher ein persönliches Problem mit mir hat, und vereinbart ein Gespräch mit mir. Alles schön und gut. Er erzählt mir dass der einzige Grund warum ich noch in dieser Firma bin ist, da ich ja die Tourismusschule abgebrochen habe, ein Mensch daran kaputt gehen kann wenn er zwei Dinge hintereinander abbricht. Schön und gut, aber deshalb habe ich sehr viel geweint. Es war kurz vor Weihnachten und bis zu meinem Geburtstag im Januar konnte ich nicht über viel mehr nachdenken. Krankheiten haben sich zu diesem Zeitpunkt noch einmal verschlimmert.
Die Neurodermitis war zu dieser Zeit so weit fortgeschritten dass sie mich quasi schon verspeist hat. Ich wollte nicht mehr in die Öffentlichkeit gehen da mein Gesicht und auch mein Gang sehr sehr hässlich geworden sind, ich wurde überall nur angestarrt. Ich habe aber eine temporäre Lösung gefunden, Cannabis. Eigentlich habe ich zum Zeitpunkt der Erkenntnis schon mehrere Jahre gekifft, jedoch fiel es mir erst spät auf. Mein ganzer Monatslohn floss in das Cannabis, zu diesem Zeitpunkt habe ich 20 Gramm, was 200€ entspricht pro Woche geraucht, Resultat: Der Juckreiz ging zurück, genau wie die Schmerzen auch und ich traute mich wieder in die Öffentlichkeit. Ich hatte sogar eine Strategie wie ich das High-sein vermeiden konnte. Diese funktioniert ungefähr so: Cannabis hat zwei Wirkungsstoffe "THC" und "CBD", THC macht high und man baut langsam eine temporäre Resistenz dagegen auf, das CBD hat eine heilende und beruhigende Wirkung, jedoch kann man gegen das CBD keine Resistenz aufbauen. Ich habe also täglich immer gleich viel geraucht ohne high zu werden, dies ist auch der einzige Weg mit einem derartigem Konsum Psychosen zu vermeiden. Außerdem half es mir beim einschlafen und hat mein ADHS extrem eingebremst.
Vor ca. 4 Monaten wurden meine Schlafprobleme wieder extrem. Ich weiß seither nicht mehr ob ich schlafe oder wach bin, da ich Nachts nichts schlafe, ich bin eigentlich ständig wach, oder liege im Koma, ich weiß es nicht. Mein Ausbilder drückte mir eine Abmahnung rein und schrie mich an von wegen ich solle mir professionelle Hilfe suchen. Dies war mein Weg in die Psychatrie. Die Ärzte dort haben alles auf meinen Cannabis-Konsum geschoben. Ich habe die Therapie nach drei Wochen abgebrochen. Danach habe ich mich in eine Spezialklinik einweisen lassen welche sich auf Neurodermitis und Schlafstörungen spezialisiert hat. Dort war ich der Härtefall, selbst dort wussten die Ärzte nicht wo sie ansetzen sollten. Mit einer Diät, einen riesen Haufen bunter Tabletten und verschiedenen Cremes wurde es dennoch etwas besser. Leider durften sie mich nicht länger als 4 Wochen in der Klinik behalten, das hat mit den Krankenkassen zu tun.
Bis vor drei Wochen war es noch richtig gut, und jetzt fängt wieder alles an auseinander zu brechen.
Wichtig: Mit dem Anfang der Therapie habe ich meinen Cannabis-Konsum auf Eis gelegt.
Schluss:
Ich habe seit drei Jahren schwerste Depressionen, welche sich nur in meiner Wohnung durch plötzliche Ausbrüche von Tränen äußern. Diese "Anfälle" wie ich sie nenne, habe ich häufig, sie bleiben jedoch nur für ca. 5 Minuten. Ich habe einen riesen Haufen an Suizid Gedanken aber nicht die Eier es durch zu ziehen. Ich lenke mich etwas mit meiner Webseite ab, in welche ich bereits über 100 Stunden Arbeit gesteckt habe. Ich weiß genau dass mein Ausbilder alles daran setzt mich loszuwerden und wenn ich meine Ausbildungsstelle verliere werde ich nicht mehr sein, das steht fest. Immer wenn ich über die Straße gehe hoffe ich dass Jemand schneller fährt als erlaubt und mich zufällig erwischt, mich selbst umzubringen wage ich jedoch nicht. Und auch wenn ich durch so einen Unfall nicht sterbe sondern nur Querschnittsgelähmt ende, so spüre ich wenigstens die Schmerzen und den Juckreiz nicht mehr.
Ich bitte um Rat da ich selbst nicht mehr weiter weiß.
Oh ja, ihr seid übrigens die ersten denen ich mich öffne.
lg
Primory...
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 17.08.2017, 15:11 von Primory.
Bearbeitungsgrund: Beitrag anschaulicher und übersichtlicher gemacht
)
Ich habe ein riesen Problem mit mir selbst, jedoch nicht oberflächlich sondern eher psychisch und körperlich.
Ich suche nur nach einem guten Rat, da ich mir selbst nicht mehr zu helfen weiß.
Einleitung:
Ich wohne von Montag bis Freitag alleine in einer Wohnung, welche sich in einem Dorf befindet in dem es weit und breit nur Bauernhöfe und Vieh gibt. Es gibt sogar eine Entenfamilie die den Autofahrern immer auf den Sack geht weil sie sich permanent auf der einzigen Straße im Ort aufhalten. Ich wohne dort wegen der Firma in der ich meine Ausbildung mache.
Ich habe bis letztes Jahr keinen Schulabschluss gehabt. Ich habe mir den normalen Hauptschulabschluss letztes Jahr im Internat (ca. Februar) anerkennen lassen. Dazu noch: Ich war zwei Jahre im Internat, immer von Montag bis Freitag. Ich habe keinen Führerschein und auch sonst nicht viel in meinem Leben zu Ende gebracht. Meine Ausbildung zum Fachinformatiker für Systemintegration ist das einzige auf das ich stolz sein kann. Ich habe einen IQ von 125+, fühle mich aber meistens wie ein Stockbrot weil ich viel zu kompliziert denke. Ich verstehe die einfachsten Fragestellungen nicht, weil mein Kopf denkt dass die Lösung die mir als erstes in den Sinn kommt zu simpel wäre.
Zitat:Beispiel:
Frage: "Was ist eine Lichthupe?"
Mein Kopf: "Licht aus/an aus/an beim Auto zum überholen, aber moment, diese Fragestellung ist zu simpel, es muss mehr dahinter stecken, es wäre sonst viel zu einfach! mal überlegen..."
Währenddessen ein anderer Fahrschüler: "Licht aus/an aus/an"
Fahrlehrer: "Korrekt! Gut gemacht!"
Ich: "Im Ernst jetzt?"
Hauptteil:
Vor ca. 3 Jahren, habe ich in Bad Ischl (Oberösterreich) eine Tourismusschule besucht, quasi Gastronomie. Beim Abschluss dieser Schule hätte ich ein Abitur und könnte jeden erdenklichen Beruf in der Gastronomie ausüben. Die Schulzeit hätte 5 Jahre betragen. Meine Eltern haben mich damals dahin geschickt weil ich zuerst die 7. Klasse im Gymnasium wiederholt habe, dann ab der Hälfte der 8. Klasse auf die Realschule gewechselt habe und dann dort in Mathe/Physik durchgefallen bin. Auf der Tourismusschule gibt es kein Fach für Physik, deshalb konnte ich mit zwei fünfen im Zeugnis dort hinwechseln. Die Idee kam von meinen Eltern, da mein Vater Hoteldirektor ist und meine Mutter Restaurantleiterin war.
Ab der ersten Hälfte des Jahres im Internat habe ich plötzlich täglich starken Juckreiz in den Kniekehlen bekommen welcher sich nur Nachts "gemeldet" hat. Ich habe seit Geburt an extrem trockene Haut, damals stand die Diagnose zu einer "Autosomal Dominanten Ichtyose". Für 1 Jahr blieb es bei dem starken Juckreiz in den Kniekehlen, es hat sich jedoch auf die Wade mit ausgebreitet.
Ich habe dann im Dezember 2016 einen ADHS Test gemacht, da ich schon immer sehr unruhig und unaufmerksam war. Das Ergebnis war 10/10.
2016 hat dann der Juckreiz im Gesicht und den Ellbogen-Kehlen angefangen. Man muss sich vorstellen dass mir der Juckreiz richtige Schmerzen und Krämpfe bereitet hat. Die Krämpfe gingen von leichtem Zucken bis zu extremen Muskelkrämpfen von Kopf bis Fuß. Auch Bewegungsunfähigkeit waren Alltag zu dieser Zeit.
Ich wusste schon nach drei Wochen im Internat dass ich nicht dafür gemacht bin. Ich wusste jedoch bis Februar 2016 nicht was ich sonst werden wollte, klar hatte ich immer den Traum vom Fachinformatiker aber ohne Schulabschluss ist das schwierig.
Dann kam der Traum von der mittleren Reife und dem Werdegang zum Erzieher. Ich musste dafür nur exakt null fünfen oder eben sechsen im Zeugnis haben um mir diese anerkennen zu lassen. Das habe ich auch geschafft, dachte ich zumindest bis zum Zeugnistag. Mein Rechnungswesen-Lehrer hat damals gesagt: "Jo Dude, du hast ne 4." (ganz so hat er es nicht gesagt, aber das spielt keine Rolle. Die Grundaussage bleibt die Selbe). Am Zeugnistag durfte ich dann feststellen dass er mich entweder verarscht hat, was ziemlich wahrscheinlich ist da er mir oft genug gezeigt hat dass er mich nicht leiden kann, oder er hat vergessen mir eine Note einzutragen, was eher unwahrscheinlich ist da er ein sehr genauer Lehrer war, auch wenn er ständig gewirkt hat als wäre er auf Koks/Speed. Schon ist der Traum vom Kindergärtner geplatzt. Ich musste also Bewerbungen ohne Ende schreiben, was ich natürlich getan habe. Eine Firma hat mich zum Bewerbungsgespräch eingeladen, diese wäre für den IT-Kaufmann gewesen. In diesem Bewerbungsgespräch wurde ich ziemlich fertig gemacht was ich mir denn einbilde mit meinen Noten. Von wegen ich solle richtig arbeiten anstatt krank zu machen und ins Freibad zu gehen. Ich kam kaum zu Wort und wurde ständig unterbrochen, es war sehr beschämend.
Knapp zwei Wochen später antwortet eine weitere Firma auf eine Bewerbung. Ich wurde höflich zum Bewerbungsgespräch eingeladen, wie es normalerweise der Fall sein sollte. Ich suchte schnellstmöglich einen Termin um dort vorsprechen zu dürfen, ich habe mich vorbereitet, und zwar gut, dass sich das was mir vorher passiert ist nicht wiederholt. Ich habe die komplette Webseite dieser Firma inhaliert und auswendig gelernt. Das Bewerbungsgespräch an sich verlief perfekt. Ich bin genommen worden und das war meine einzige Rettung. Ab diesem Moment wurde es besser mit dem Juckreiz, welcher nun als Neurodermitis diagnostiziert worden war.
Das mit der Verbesserung der Neurodermitis hat aber leider nicht lange gehalten, knapp 6 Tage später wurde es schlimmer als jemals zuvor, aber hey, dafür sah mein Gesicht normal aus, so fiel es wenigstens Niemandem auf. Ich habe es bei jeder Bewegung gespürt, so wie sonst auch immer. Am ersten Tag in dieser Firma hatte ich schwer mit dem Einschlafen zu kämpfen, da aus der Neurodermitis eine Schlafkrankheit und Lungenprobleme resultieren. Dies ist meinen Vorgesetzten leider aufgefallen. Ich habe ihnen erzählt ich hätte Schlafstörungen, sie kamen mir netterweise mit Verständnis entgegen. Das war das erste mal in meinem Leben dass ich auf irgendeine Weise verstanden wurde.
Einen Monat später verschlimmerten sich alle meine Krankheiten. Die Neurodermitis breitete sich auf den ganzen Körper aus, jeden Morgen riss mir, entschuldige die Ausdrucksweise, bei der Morgenlatte der verfickte Schwanz von oben bis unten auf. Es war extrem schmerzhaft mit offenem Glied und entzündetem Körper duschen zu gehen. Ich habe die Dummheit besessen, mich daran zu gewöhnen und zu akzeptieren dass mir Niemand helfen kann, da ich auf jede Creme und jedes Mittel innerhalb weniger Tage allergisch geworden bin. Mein ADHS wurde so, dass ich viel zu schnell für alle anderen war, im Denken sowohl auch im Reden und in der Bewegung. Hektisch und undurchdacht eben. Meine Schlafprobleme wurden so heftig dass ich pro Woche öfter mal 10 Minuten zu spät gekommen bin weil ich nicht mehr aufweckbar geworden bin, ich höre weder Wecker noch kann mich Jemand aus dem Schlaf rütteln.
Mein Chef hat das mitbekommen, und hat ein Gespräch mit mir vereinbart. Ich erklärte ihm dass ich zur Zeit extreme Schwierigkeiten mit meinen Krankheiten habe, ich lies die Neurodermitis unerwähnt, jedoch hat sie bereits solche Ausmaße angenommen dass man es wirklich gesehen hat. Die tote Haut hing fetzenartig von meinem Gesicht und Gliedmaßen, ich sah richtig schrecklich aus. Das war das erste Mal in meinem Leben dass ich Probleme mit meinem Aussehen hatte. Eine Woche später, und jetzt kommt der größte Hurensohn ins Spiel, kommt mein Ausbilder, welcher ein persönliches Problem mit mir hat, und vereinbart ein Gespräch mit mir. Alles schön und gut. Er erzählt mir dass der einzige Grund warum ich noch in dieser Firma bin ist, da ich ja die Tourismusschule abgebrochen habe, ein Mensch daran kaputt gehen kann wenn er zwei Dinge hintereinander abbricht. Schön und gut, aber deshalb habe ich sehr viel geweint. Es war kurz vor Weihnachten und bis zu meinem Geburtstag im Januar konnte ich nicht über viel mehr nachdenken. Krankheiten haben sich zu diesem Zeitpunkt noch einmal verschlimmert.
Die Neurodermitis war zu dieser Zeit so weit fortgeschritten dass sie mich quasi schon verspeist hat. Ich wollte nicht mehr in die Öffentlichkeit gehen da mein Gesicht und auch mein Gang sehr sehr hässlich geworden sind, ich wurde überall nur angestarrt. Ich habe aber eine temporäre Lösung gefunden, Cannabis. Eigentlich habe ich zum Zeitpunkt der Erkenntnis schon mehrere Jahre gekifft, jedoch fiel es mir erst spät auf. Mein ganzer Monatslohn floss in das Cannabis, zu diesem Zeitpunkt habe ich 20 Gramm, was 200€ entspricht pro Woche geraucht, Resultat: Der Juckreiz ging zurück, genau wie die Schmerzen auch und ich traute mich wieder in die Öffentlichkeit. Ich hatte sogar eine Strategie wie ich das High-sein vermeiden konnte. Diese funktioniert ungefähr so: Cannabis hat zwei Wirkungsstoffe "THC" und "CBD", THC macht high und man baut langsam eine temporäre Resistenz dagegen auf, das CBD hat eine heilende und beruhigende Wirkung, jedoch kann man gegen das CBD keine Resistenz aufbauen. Ich habe also täglich immer gleich viel geraucht ohne high zu werden, dies ist auch der einzige Weg mit einem derartigem Konsum Psychosen zu vermeiden. Außerdem half es mir beim einschlafen und hat mein ADHS extrem eingebremst.
Vor ca. 4 Monaten wurden meine Schlafprobleme wieder extrem. Ich weiß seither nicht mehr ob ich schlafe oder wach bin, da ich Nachts nichts schlafe, ich bin eigentlich ständig wach, oder liege im Koma, ich weiß es nicht. Mein Ausbilder drückte mir eine Abmahnung rein und schrie mich an von wegen ich solle mir professionelle Hilfe suchen. Dies war mein Weg in die Psychatrie. Die Ärzte dort haben alles auf meinen Cannabis-Konsum geschoben. Ich habe die Therapie nach drei Wochen abgebrochen. Danach habe ich mich in eine Spezialklinik einweisen lassen welche sich auf Neurodermitis und Schlafstörungen spezialisiert hat. Dort war ich der Härtefall, selbst dort wussten die Ärzte nicht wo sie ansetzen sollten. Mit einer Diät, einen riesen Haufen bunter Tabletten und verschiedenen Cremes wurde es dennoch etwas besser. Leider durften sie mich nicht länger als 4 Wochen in der Klinik behalten, das hat mit den Krankenkassen zu tun.
Bis vor drei Wochen war es noch richtig gut, und jetzt fängt wieder alles an auseinander zu brechen.
Wichtig: Mit dem Anfang der Therapie habe ich meinen Cannabis-Konsum auf Eis gelegt.
Schluss:
Ich habe seit drei Jahren schwerste Depressionen, welche sich nur in meiner Wohnung durch plötzliche Ausbrüche von Tränen äußern. Diese "Anfälle" wie ich sie nenne, habe ich häufig, sie bleiben jedoch nur für ca. 5 Minuten. Ich habe einen riesen Haufen an Suizid Gedanken aber nicht die Eier es durch zu ziehen. Ich lenke mich etwas mit meiner Webseite ab, in welche ich bereits über 100 Stunden Arbeit gesteckt habe. Ich weiß genau dass mein Ausbilder alles daran setzt mich loszuwerden und wenn ich meine Ausbildungsstelle verliere werde ich nicht mehr sein, das steht fest. Immer wenn ich über die Straße gehe hoffe ich dass Jemand schneller fährt als erlaubt und mich zufällig erwischt, mich selbst umzubringen wage ich jedoch nicht. Und auch wenn ich durch so einen Unfall nicht sterbe sondern nur Querschnittsgelähmt ende, so spüre ich wenigstens die Schmerzen und den Juckreiz nicht mehr.
Ich bitte um Rat da ich selbst nicht mehr weiter weiß.
Oh ja, ihr seid übrigens die ersten denen ich mich öffne.
lg
Primory...