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Die dunkle Treppe hinaufschlendernd, hörte sie Dante zu, wie er ihre Fragen beantwortete.
"Aber dann muss man doch sicherlich irgendwelche Tätigkeiten erledigen, oder etwa nicht?", fragte sie erneut und trat auf die letzte Stufe und holte somit Dante auf, welcher auf sie gewartet hatte.
Kostenloses Wohnen?, dachte sie ungläubig, soetwas würde sie nicht erwarten, bisher hatte sie es immer nur gekannt, dass eine Gegenleistung erwartet wurde, entweder in Form von Tätigkeiten oder Bargeld. Mit beidem hatte sie kein Problem, somit war sie die restlichen Jahre ihres Lebens auch durchgekommen.
So in Gedanken versunken, riss seine Frage sie wieder zurück in das Hier und Jetzt.
"Oh, wie unhöflich von mir mein Na-" jedoch stockte sie unvermittelter Dinge und hatte bereits den kalten Zug gespürt, als in ihr Blickfeld ein kleines Mädchen rutschte, welches ... auf Eis glitt?! Nin blinzelte abermals und wollte ihren Augen nicht ganz trauen, an Ausweichen oder ein Abfangen des Mädchens hatte sie gar nicht mehr gedacht, sonder starrte auf das kleine Mädchen, welches sich immer weiter Dante und ihr näherte.
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Nero war genervt, jedoch ließen seine Antworten Linnet nicht darüber hinweg, erneut ähnliche Fragen zu stellen.
Aber der Schrei, kam er von hier oder kam er von wo anders? Hast du gesehen, wer oder was geschrien hat? Sie war hartnäckig, doch ihr Gegenüber war nicht so gut verständlich, wie er wohl glaubte, dass er es war. Und wegen der Haushälterin. Wieso glaubst du nicht, dass sie die Wahrheit sagt?
Sie war der Lösung des Rätsels auf der Spur, doch womöglich war ihr ein wütender Nero näher als die Erleuchtung.
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Der weißhaarige Riese wäre kein Gentleman gewesen, hätte er Nins Schicksal als amüsierter Außenstehender beobachtet. Nein, das ging definitiv gegen seinen Codex. Und dieser schönen Lady standen Prellungen von einem Fall die Treppe herunter gar nicht.
Sanft legte er seine Hand um Nins Hüfte und zog das Mädchen aus der Rutschbahn Glacys. Kaum war das Mädchen aus der Gefahrenzone, zog der Mann seine Hand auch schon zurück. Er verkniff sich ein schelmisches Kommentar zu ihrem Satz mit ‚irgendwelchen Tätigkeiten‘, immerhin wollte er sie ja nicht verschrecken.
„Pass auf die anderen auf und beweg dich vorsichtiger fort, Kleine“, rief er Glacy hinterher. Er hatte bereits Bekanntschaft mit dem abgebrochenen Meter gemacht und freute sich unter diesen Umständen bereits auf zufällige Zusammenstöße mit der Kleinen.
Erdgeschoss
Genervt funkelte Nero das Mädchen an. Konnte sie nicht jemanden anderen belästigen, wenn klar war, dass Nero seine Ruhe haben wollte? Nein, sie musste hartnäckig bleiben und ihm auf die Nerven gehen mit ihren blöden Fragen.
Gerade setzte Nero zu einer etwas anderen Antwort an, als er realisierte, was genau das Mädchen gerade gesagt hatte. Oder, besser gesagt, welches Wort sie verwendet hatte: Schrei. Hatte er bis vor einigen Sekunden nicht ein Mädchen schreien hören, irgendwo in den oberen Stockwerken?
„‘tschuldigung“, murmelte er nur noch, bevor er an Linnet vorbei die Treppe in den ersten Stock hochrannte. Glacy wich er dabei so gut es ging aus. Wenn er sich nicht verhört hatte, kam der Schrei aus dem Badezimmer im ersten Stock.
Vorsichtig klopfte der Weißhaarige an die Tür des Badezimmers, als er vor dieser stand. Exakt drei Mal klopfte er mit den Fingerknöcheln gegen das Holz.
„Hey? Alles in Ordnung?“
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Mit einem verdutzten Blinzeln befand sich Nin auch schon nicht mehr in der Abschussbahn des kleinen Mädchens.
"Da-danke... sagte sie leise. Sie wusste nicht ganz, wie sie nun reagieren sollte oder was sie zuerst fragen sollte, als sie jedoch einige Sekunden einfach nur da stand und in die Leere gestarrt hatte, vielmehr auf den Punkt, wo das kleine Mädchen hin verschwunden war, fing sie sich wieder.
"Was war das?" und deutete Glacy hinterher. "Nein, vielmehr, was war das eben für ein Schrei?".
Nin hatte sich wieder gen Dante gerichtet und dabei wohl anscheinend völlig die Frage nach dem Namen vergessen, ebenso schien ihr auch nicht aufzufallen, wie wohl ihr Kommentar über gewisse Tätigkeiten falsch aufgenommen wurde (Was ihr wieder alle denkt, Schweine :>).
Irgendwie schien die ganze Situation hier im Haus Nin etwas zu überfordern. Also doch kein normales Leben, revidierte sie sich innerlich und seufzte.
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Ruckartig hob sich der Kopf des nun mehr als mädchenhaften Jungen nach oben. Die langen roten Haaren schob er sich vom Gesicht. Seine vertränten Augen sahen zur Tür. Er hatte vergessen abzuschließen. Der Stimme nach war er einer der Neuzugänge. Auf keinen Fall dürfte einer von denen ihn so das erste Mal zu Gesicht bekommen. "S-Stop", stotterte Vent, seine Stimme noch schrill und unsicher. "N-Nicht reinkommen!" Nach dem Schock noch wackelig auf den Beinen versuchte er sich vorsichtig aufzurichten. Die nasse Hose und der feuchte Duschboden machte es nicht unbedingt einfacher. "Mir, mir geht es gut!", rief er dem Unbekannten auf der anderen Seite der Tür zu während er das Wasser abstellte. Seine Stimme veriet ihn leider, sie klang genau nach einem Mädchen, das sich gerade die Seele aus dem Leib geweint hatte.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 25.07.2010, 12:31 von Shai. )
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„Äh?“
Dante war etwas überrascht auf die Frage, die sich auf Glacy bezog. Das Mädchen musste doch wissen, dass hier allerlei Mutanten umher rannten, wieso wunderte sie sich dann noch darüber?
„Du müsstest eigentlich wissen, dass dies ein Unterschlupf für Mutanten ist. Wieso wunderst du dich dann noch, dass du einem begegnest?“, fragte er sichtlich verwirrt und sah seine Begleiterin an. Tat das Mädchen nur so oder war sie geistig etwas… durcheinander?
Auf die zweite Frage ging er vorerst nicht ein.
Ungläubig hob Nero seine Augenbraue. Die Stimmlage des Mädchen hörte sich nicht gerade nach ‚alles in Ordnung‘ an und der Schrei war auch nicht gerade beruhigend. Natürlich konnte er nicht wissen, dass der Schrei für die älteren Hausbewohner mittlerweile normal war. Und selbst wenn würde er eine ganze Weile brauchen, um sich damit abzufinden.
Trotz der verdächtigen Antworten des Mädchens betrat Nero das Zimmer nicht, denn das ging immer noch eindeutig aus ihren Antworten hervor.
„Kann ich dir irgendetwas bringen?“
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„Oh nein, nein! So war das nicht gemeint!“, brachte Midori hastig hervor und wedelte beschwichtigend mit ihren Händen vor ihrem Oberkörper herum. „Sie ist ein absolut liebes Tier! Ich glaub, sie hat auch versucht, mir mein Leben zu retten, hihi.“, sie kicherte leise und hielt sich dabei die Hand vor den Mund. Sie konnte nur entfernt erkennen, wie sich hinter Hunter eine kleine Gestalt zeigte, machte dadurch aber ein noch fröhlicheres Gesicht. Unglaublich, aber bisher waren alle in diesem Haus ihr sympathisch. „Ich hätte nicht gedacht, dass hier so viele nette Menschen wohnen. Wissen Sie, ich kann nicht verstehen, wieso immer so ein Riesenaufstand um so genannte Mutanten gemacht wird… Hier ist doch alles in bester Ordnung, oder nicht?“, erklärte sie nachdrücklich und sah über ihre Schulter, um die Tür zu schließen. Anschließend wandte sie sich in Richtung Treppe, ging aber noch nicht los, denn das Gespräch mit Hunter fing vielversprechend an.
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Der immernoch völlig fertige Vent hatte inzwischen die Tür erreicht. Er hatte sich aus Reflex sofort ein Handtuch gegriffen als er die Duschkabine verlassen hatte. Dieses trug er nun über seinen neu gesprossenen Anhängseln. Um den Mann auf der anderen Seite der Tür, sollte er sich doch entscheiden rein zu kommen, daran zu hindern lehnte er sich zur Sicherheit von der anderen Seite dagegen. Erst als er sich sicher war auf keinen Fall gesehen zu werden antwortete er: "Was zum anziehen... mein Zimmer ist die Nummer 2, hol mir bitte eine trockene Hose und den weitesten Pullover den du finden kannst." Direkt danach sackte er wieder in sich zusammen und brach in Tränen aus. Er war momentan wirklich nicht in der Lage mit jemanden zu reden.
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"Ähm ... nun ja ... ein Mädchen, das auf Eis herumrutscht sieht man nicht alle Tage ... ich bin zwar selbst ein Mutant, jedoch habe ich nie oft mit anderen Mutanten Kontakt gehabt ... sozusagen ist das alles für mich sehr neu und ... nun ja ..." sie ließ den Kopf hingen und seufzte erneut, "Daher wusste ich auch nicht ob es eine so gute Idee war, hierher zu kommen ... das alles ist so neu für mich ... und ... es ist ein wahrscheinlich ein wenig überheblich als Mutant selbst andere Mutanten so anzureden oder sie anzuschauen ... verzeiht" beim letzten Wort hatte sich Nin verbeugt und nun bereute sie es wirklich in dieses Haus gekommen zu sein. Zwar hatte sie Dantes Worte in keinster Weise missverstanden, jedoch klangen diese Worte fast wie eine Anschuldigung ihr gegenüber. Immerhin war sie ja eine Mutantin, sie sollte es doch eigentlich selbst wissen, wie es sich anfühlte, so behandelt zu werden. Vielleicht wollte sie selbst sich noch immer nicht als Mutantin ansehen, immerhin suchte sie ja nach einem normalen Leben ... oder zumindestens so normal, sodass es sich für sie selbst normal anfühlte. Jedoch bezweifelte sie bereits, dass dieses Leben hier normal sein würde. Andererseits wusste sie auch, dass sie es hier noch am Besten haben würde. Sie war hier unter Gleichgesinnten, Leute - oder vielmehr Mutanten - die so waren wie sie und sie nicht verstoßen würden, wie ihre Eltern es getan hatten. Vermutlich sehnte sie sich genau nach soetwas - nach einem Art Familienersatz.
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Nero nickte.
„Einen Moment.“
Kurz sah er sich um, immerhin war sein Orientierungssinn in diesem Haus noch nicht ganz ausgereift. Es dauerte einige Sekunden, bevor der Dämon sich in Bewegung setzte und zu Vents Zimmer, Nummer 2, lief. Achtsam öffnete er die Tür. Er wollte sich gar nicht groß im Zimmer des Mädchens umsehen, war ja ihr kleines Reich, nicht seins.
Zielstrebig ging der Weißhaarige zum Schrank - nach einem kurzen Rundumblick hatte er ihn gefunden - und öffnete diesen. Es überraschte ihn etwas, dass er größtenteils weite Pullover und… Männerhosen? vorfand, aber über Geschmack ließ sich bekanntlich streiten. Ohne sich weiter mit diesem Thema beschäftigen zu wollen, nahm er die vom Mädchen gewünschten Sachen heraus und schloss den Schrank schließlich wieder, genau so wie die Zimmertüre, als er wieder in den Gang getreten war.
Ohne Umschweife begab er sich nach kurzer Orientierungssuche zur Badtür zurück. Bevor er das Mädchen jedoch in einer misslichen Lage erwischte (wobei die Frage war, ob es nicht doch eher seine werden könnte), legte er die Kleidung vor die Tür, sodass Vent sie nur einen Spalt breit öffnen musste, um seinen Wunsch erfüllt zu haben.
„Ich hab’s dir vor die Tür gelegt. Brauchst du sonst noch etwas?“
So dramatisch die Situation für Nin gerade auch war - Dante lachte kurz auf. Es war nicht diese Art von einem Auslachen, weil sie etwas peinliches oder blödes gesagt hatte, sondern eher ein kurzer Auflacher, um die Situation etwas zu lockern.
„Schon ok“, gab er dann von sich und legte seine Hand auf Nins Schulter, während sich sein Oberkörper nach vorne beugte, damit er dem Mädchen ins Gesicht sehen konnte.
„Ich kenn das“, fuhr er lächelnd fort, seinen Blick nicht von Nins Gesicht nehmend, „mir ging‘s nicht anders, als ich hier her kam.“
Schließlich hockte er sich hin, sodass er zu Nin aufsah. Seine Hand war an ihr Kinn gewandert, um es zu heben und dem Mädchen zu signalisieren, dass sie den Kopf nicht hängen lassen sollte.
„Aber dafür musst man nicht um Verzeihung bitten. Es ist ok.“
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