[NF] Kapitel 1 - Bloodlines

[The Dark One]

Verdammt, was ist nun schon wieder los?!, schoss es Ira mit einer Mischung aus Verwunderung und Entsetzen durch den Kopf, doch es vergingen nur Sekundenbruchteile, bis auch realisiert hatte, dass diese Angelegenheit ein Wendung genommen hatte, die sich auch für sie als gefährlich erweisen konnte. So viel Geistesgegenwart und Scharfsinn war auch nötig, um sich in dieser rauen Umgebung behaupten zu können...
Fast sehnsüchtig zog sie ein letztes Mal an ihrer Zigarette, dann warf sie den glimmenden Stummel auf den Boden, während sie zeitgleich mit ihrer freien Hand einen ihrer Dolche zog. Ihre Haltung verriet keine Anspannung, doch das war auch nicht weiter verwunderlich. Wer sich hier fast täglich durchkämpfen musste, der hatte gelernt, mit Anspannung und Druck umzugehen. Würde es im nächsten Augenblick zu einem Angriff kommen, würde sie mindestens ebenso schnell reagieren. Es blieb nur zu hoffen, dass ihre vermeintlichen Gegner - wenn sie es denn auch auf ihre Gruppe abgesehen hatten - nicht übermäßig Gebrauch von Schusswaffen machen würden...

[Black-Cat]

Jeal hatte sich nicht bewegt und schien von dem Trauerspiel nciht unweit entfernt wenig beeindruckt.
Mit einer gelassenen Bewegung sprang sie von ihrer Mülltonne. Gehen wir! meinte sie recht gelassen, kühl und hörbar befehlerisch und schien bereits die Richtung einzuschlagen, die ihr am Sinnvollsten und Sichersten vorkam. Ich habe nicht wirklich vor, heute noch mehr Blut zu sehen. Insbesondere, von Leuten, die ich kenne und liebe. fügte sie hinzu.
Kein Lächeln, keine Emotion, doch klare Zielstrebigkeit. Tortz allem, legte sie ihre Hände so an ihren Körper, dass sie sofort zwei ihrer Messer ziehen könnte, währe es nötig.

[Ganemi]

Gordon warf der dunklen Gasse noch einmal einen zornigen Blick zu, bevor er sich zu Cube wandte und ihr zunickte. Er zog den Sonnenschutz seiner Kappe etwas tiefer ins Gesicht.
Der Mann blickte die andere Gang über die Schulter an. Die Männer waren inzwischen dabei, ihre Anführerin, die sich sichtlich dagegen sträubte, von dem Toten wegzuzerren. Auch sie schienen flüchten zu wollen.
"Wir gehen.", rief er ruhig, aber bestimmt, seine Kappe immer noch nicht loslassend. "Bleibt zusammen und macht euch auf alles gefasst. Sie können immer noch irgendwo hier sein.
Folgt mir."
Er lief los, langsam genug, damit alle übrigen Mitglieder ihm folgen würden, worauf er seine Schritte zum Sprint beschleunigen würde.

Gatou zog seine Zwillingschwester am Arm hinter sich her und folgte Gordon ohne ein weiteres Wort zu verlieren.

Voodoo hatte Schwierigkeiten, ihren Blick von der Anführerin der anderen Gang zu lösen, sie hatte voller Mitgefühl auf die Szene hinabgesehen. Widerstrebend wandte sie sich um und folgte dem Rest.

"Tss.", der Rothaarige steckte die Hände in die Hosentaschen und beäugte die dunkle Gasse und ihr Umfeld durchdringend, bevor er sich umwandte, um dem Rest zu folgen. Er würde den Schluss der Truppe bilden, so, wie er es immer tat.

[Black-Cat]

Jeal lief direkt neben ihrem Anführer her. Zufriedenheit war in ihrem freudlosen Gesicht zu erkennen.
Toller Tag, findest du nicht? meinte sie sarkastisch und kühl.
Ihr Schal wehte im Gegenwind nach hinten. Sie schien keinerlei Mitgefühl für das was passiert war zu haben.

[Shai]

Als ihr Chef den Abgang befohlen hatte machte sich auch Dramer daran ihm zu folgen. Dabei ließ sie wieder Musik durch ihre Kopfhörer dröhnen und steckte die Schlagringe wieder in ihre Taschen. Diesmal aber griffbereit, würden die Leute wiederkommen, die gerade auf ein Mitglied der anderen Gang geschossen haben. "Shit happens, aber das ist zu viel für einen Tag."

[Phoenix]

Genervt lies das schwarz gekleidete Mädchen ihre nicht einmal halb gerauchte Zigarette fallen und drückte sie mit ihren Schuh aus, wenn sie eins nicht leiden konnte, dann war es die Tatsache, eine teure Sünde einfach mitten im Vergnügen fallen zu lassen. Doch anscheinend musste sie, wenn ihr ihr Leben lieb war - und das war es.
Mit kühlem Ausdruck sah sie in den ersten Minuten auffordernd zu Gordon, bis der Junge ein Machtwort sprach und alle zum Rückzug appellierte. Nickend streckte sich das Mädchen, sah noch einmal trauernd zu der fast ganzen Zigarette und rannte schließlich ihren Boss hinterher, insgeheim fragte sie sich, wer diesen gezielten Schuss von sich gegeben hatte, am Wichtigsten war für sie jedoch eine andere, tiefere Frage: Zu welchen Zweck?

[SunnyValentine]

Cube machte eine 180°-Drehung, sodass sie der anderen Gang dem Rücken zukehrte, bewegte sich aber noch nicht von der Stelle. Durch ihre Inlineskates war sie sowieso schneller als die meisten anderen ihrer Gang, daher spielte sie ersteinmal die Aufpasserin und wartete, bis sich alle ihre Vertrauten in Bewegung gesetzt hatten und an ihr vorbeirannten. Leicht unruhig kurvte sie mit ihren Skates hin und her, es kam einer Art "von einem Fuß auf den anderen treten" gleich, was nur darauf hinwies, dass sie etwas nervös war.

[Ganemi]

02:46 Uhr.
21°C im Schatten.

Gordon warf immer wieder Blicke über die Schulter, ob ihm noch alle folgten und ob sich jemand Fremdes an ihre Fersen geheftet hatte. Er schien jedoch nichts Beunruhigendes festzustellen, Gordon wandte das Gesicht jedes Mal erleichtert ab.
Die Gruppe näherte sich einer Grünfläche mitten auf der Straße, jedoch hätte man sie so vor 300 Jahren so nennen können. Nun war da nicht viel mehr als vertrocknete Erde und ein uralter, verdorrter Baum, der schon seit Jahrzehnten keine Blätter mehr getragen hat.
Gordon blieb abrupt stehen, als vor seinen Füßen ein in Papier eingewickelter Stein hart aufschlug. Er fuhr herum und blickte in die Richtung, aus der dieser gekommen war.

...

In der Gasse hatten sich zwei vermummte Gestalten befunden, die jedoch kurz darauf in der Dunkelheit verschwunden waren. Sie sahen nicht aus, als hätten sie es eilig gehabt, ihre Art sich zu bewegen war vielmehr ruhig und berechnet.
Während das Gesicht der zierlichen Person der Gruppe nicht zugewandt war und man es somit nicht erkennen konnte, war das der größeren und wahrscheinlich männlichen Gestalt durch eine weiße Maske verdeckt, wie sie im 17. Jahrhundert während der Pest von Ärzten getragen wurde.
Gordon machte keine Anstalten, den Stein aufzuheben, er starrte den zwei Personen nach, ein irritierter Ausdruck lag in seinem Gesicht.

[Black-Cat]

Jail hob den geworfenen Stein nach kurzem Überlegen auf, als ihr Anführer dies scheinbar nicht vor hatte.
Sie hatte nicht vor, zu lesen, was auf dem Papier stand sondern hielt den eingewickelten Stein Gordon hin. Ich will dich ja nicht aus deinen Träumen reißen, aber sie haben uns ein Geschenk hinterlassen. bemerkte sie zu ihm.
Die zwei Gestalten selbst schienen wiederum sie nicht intressiert zu haben.

[Phoenix]

Jennifer wusste nicht, was sie von der Situation halten sollte. Dieser Abend wurde zusehends mit aufeinander folgenden Ereignissen überschwemmt. War es Zufall, oder konnte man davon ausgehen, dass diese zwei vermummten Gestalten auch die Besitzer des Schusses gewesen waren?
Mit angespannter Miene ruhte ihr Blick auf Gordon, sie wartete nur noch darauf, dass er das Papier entwickelte und vorlas, was darauf geschrieben war.