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Der Zauberer von Oz - Die Raupyboard Version
Beitrag: #2
vom - Kapitel 1: Der Sturm
In der weiten Landschaft von Kansas gab es nicht viele Häuser. Die Sonne schien unbarmherzig auf die Landschaft unter ihr herab und trocknete sie aus. Es gab nicht viele Leute, die es in dieser Gegend aushielten.
In dieser grauen Einöde, wo es weder Blumen, Bäume, noch Gras gab, stand ein einsames, winziges Häuschen. Es war, wie seine Umgebung, grau und trostlos. Im Inneren gab es nur ein Zimmer, in dem ein Tisch und einige Stühle standen. Dann gab es noch einen Schrank für Geschirr und zwei Betten.
Mitten in dem Zimmer gab es noch eine Falltür, die in ein enges, dunkles Loch im Erdboden führte. Dieses wurde auch "Wirbelsturm-Keller" genannt, da es dort Versteckmöglichkeiten gab, sobald einer dieser schrecklichen Stürme über das Land zog.

Das Mädchen, das am Fuße der Haustür auf der Treppe saß und verträumt in die Luft starrte, konnte ein Lied davon singen. Auf ihrem Schoß lag eingerollt ein schwarzer Kater, den sie gelegentlich streichelte.

Mimi, so hieß das Mädchen, wohnte bei ihrer Tante Emmie und ihrem Onkel Henry zusammen in diesem kleinen Haus. Die beiden Erwachsenen waren durch die harten Jahre in der Steppe ernst und lächelten selten. Tante Emmie arbeitete den ganzen Tag zu Hause, während sich Onkel Henry um das Vieh kümmerte und hart arbeitete.
Ein Glück, dass es Blacky gab, den schwarzen Kater des Mädchens. Er hatte gelbe, intelligente Augen und sein Fell war seidig weich. Blacky folgte Mimi auf Schritt und Tritt, verbreitete gute Laune und war auch sonst für Späße aufgelegt. Wenn Mimi ihn nicht gehabt hätte, wäre sie vielleicht genauso grau wie Tante Emmie und Onkel Henry geworden, aber Blacky bewahrte sie davor.
Jedes Mal, wenn Mimi etwas sang, miaute er lauthals mit, was das Mädchen regelmäßig zum Schmunzeln brachte.

Am Himmel zogen dunkle Wolken auf. Der Wind wurde etwas frischer. Mimi starrte immer noch gedankenverloren durch die Gegend, als Onkel Henry mit verängstigtem Gesicht auf sie zugerannt kam. Blacky hob erstaunt den Kopf.
"Emmie! Mimi! Da kommt ein Wirbelsturm! Schnell, geht in den Keller; ich komme gleich nach, ich muss nach dem Vieh sehen!", rief er höchst besorgt.
Tante Emmie ließ erschrocken das weiße Kleid fallen, das sie gerade hatte auf der Wäscheleine aufhängen wollen. "Schnell, Mimi, hinein mit dir!", rief sie und verschwand im Haus.
Das Mädchen ließ sich das nicht zweimal sagen. Sie stand sofort auf und folgte ihrer Tante.
Diese öffnete hastig die Falltür im Boden und schlüpfte hinein. Anschließend hielt sie Mimi die Arme entgegen, um ihr beim Heruntersteigen zu helfen.
Blacky wand sich unruhig aus Mimis Armen und flitzte unter ihr Bett.
"Blacky!", rief Mimi erschrocken. Ihre Tante wurde ungeduldig: "Beeil dich, Mädchen, der Sturm ist fast da!"
Aber Mimi wollte nirgendwo ohne ihren Kater gehen. Solange sie ihn hatte, konnte sie ihre öde Umwelt vergessen. Es kam überhaupt nicht in Frage, ihn hier zu lassen.
Schnell hastete sie zu dem Bett und versuchte, ihn hervorzulocken. Doch Blacky schaute sie nur aus seinen gelb leuchtenden Augen an und rührte sich keinen Millimeter.

Das Haus erzitterte. Es ächzte und knarrte unter dem Druck des Sturmes, der inzwischen immer lauter geworden war.
Endlich erreichte Mimi ihren Kater und setzte ihn sich schnell auf den Arm. Sie war gerade auf dem Weg zur Falltür, als das Häuschen noch einmal, und diesmal viel stärker, ein Zittern durchlief. Alles bebte und wackelte, dass Mimi stolperte und hinfiel. Blacky landete elegant auf allen Vieren und wartete geduldig, bis sich sein Frauchen aufrappelte.
Der Sturm ergriff das Haus nun vollständig. Es bebte und wackelte, dass das Geschirr aus dem Schrank fiel und auf dem Boden zerschellte. Letztendlich wurde das Haus aus seinem Fundament gerissen und es stieg hoch in die Luft. Um das Haus herum wurde es dunkel. Und es herrschte gespenstische Stille.

Mimi war starr vor Angst. Sie saß auf dem Boden und blickte bibbernd zu der geöffneten Falltür, die zuvor noch die Rettung gewesen wäre und jetzt ins Verderben führte.
Blacky miaute laut und blickte in Mimis Gesicht. Lag Besorgnis in diesen gelben Augen? Mimi zog den Kater zu sich heran und kuschelte ihn fest an sich.
Das Haus schwebte fast regungslos in der Luft, was Mimi etwas mutiger werden ließ. Sie stand vorsichtig auf und blickte aus dem verdreckten Fenster.
Man konnte deutlich den Sand und Staub erkennen, der sich mit dem Wind drehte. Mimi verfolgte das Naturspektakel gebannt.
Nach einiger Zeit flog aus einem unerklärlichen Grund ein kleines Küchenradio vorbei, aus dem eine schräge Stimme tönte. Mimi stutzte. Dieses Lied kannte sie… Andächtig lauschte sie den lieblichen Tönen, und der Stimme, die von irgendeinem Partyalarm sang. Leider flog das Radio irgendwann weiter und es herrschte wieder drückende Stille. Mimi schloss die Falltür, bevor etwas Schlimmeres passieren konnte, schnappte sich Blacky und setzte sich auf ihr Bett. Was anderes als Warten blieb ihr nicht übrig und sie merkte, wie furchtbar müde sie war.
Irgendwann war sie eingeschlafen.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 20.05.2007, 00:26 von Ganemi. )
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Kapitel 1: Der Sturm - von Ganemi - 20.05.2007, 00:24

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