Themabewertung:
  • 2 Bewertung(en) - 4.5 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Wie legt ihr eure Zukunft fest oder was hat euch zu Entscheidungen bewogen?
Beitrag: #4
vom - RE: Wie legt ihr eure Zukunft fest oder was hat euch zu Entscheidungen bewogen?
Hi ihr!
Mähikel ich kann dich sehr gut verstehen.
Ich kenne das von mir und auch von Fenni, wir haben beiden nen schrägen Lebenslauf und ich glaube eindeutig kann man sagen:
Das einzige was wirklich hilft ist erfahrung (Wie Praktika) und die HAT man meistens in dem Alter einfach nicht!

meine Entscheidungen wurden beeinflusst von dem was ich DACHTE das es mir gefallen könnte, von den Verboten meiner Mutter, von Praktika und von Menschen die in Berufen arbeiteten die mich interessierten.
Jobmessen oder das Berufs Infocenter sowie Internetseiten mit Jobbeschreibungen sind Mist und erzählen immer nur die halbe Wahrheit denn die WERBEN ja auch nur damit ihr Beruf nicht ausstirbt.

Ich bin zur Realschule gegangen, was nicht meine Entscheidung war.
Bei und gab es in der Grundschule noch eine Schulempfehlung an die sich die Eltern nach möglichkeit halten sollten und das hat meine Mutter getan.
Die Empfehlung lautete Gymmi ist zu schwer weil ich schlau aber faul bin und die Gesammtschule würde mich unterfordern also sollte ich Realschule machen. Gesagt getan.
Hier konnte ich in der 8. klasse ein 4. Hauptfach wählen: Französich, Informatik, Biologie, sozialwissenschaften oder Technik. Das Jahr davor gab es noch Kunst das wurde abgeschafft also musste ich spontan umdisponieren und nahm bio.
Das gefiel mir sehr gut, brachte mich aber im Leben nicht mehr weiter.
ich hatte schlechte noten weil bei uns starkes Mobbing herrschte und meine Mathelehrerin war unfähig.
Das sage ich deswegen weil ich bei ihr NUR 5en hatte und später in der Oberstufe nur 1en! das ist kein Scherz.

in der 9. Klasse mussten alle ein Praktikum machen und alle schienen schon zu wissen was sie wollen. Viele Freundinnen gingen zu Ärzten, Rechtsanwälten, manche hatten weniger gute Ideen und gingen einfach in den nächsten Rewe oder lidl, usw.
Ich ging in meinen Comicladen Big Grin
Aber nur aus Mangel an einer Idee was ich werden will und weil ich wusste dass ich da ein paar Mangas für meine Arbeit abstauben konnte.
Ich merkte schnell:
Sachen sortieren macht Spaß auch wenns ne Arbeit für Doofe ist, aber mit Kunden arbeiten ist doof, wenn man nicht im Thema ist. Und die wollte ja immer nur über frankobelgische Comics reden xD

Als der Abschluss näherrückte hatte ich immernoch keine Idee. Meiner Mutter war das egal. Also fragte ich in Verzweiflung rum. Eine Freundin ging auf ein berufskolleg mit Kunst/Designschwerpunkt die in der Nähe war und ich war da gleich begeistert. (Ich zeichnete und gestaltete viel und in Kunst, Kunst AG und Textilgestaltung hatte ich 1en auf dem Zeugnis) Hier Legte meine Mutter dann ihr Veto ein. Sie meinte Kunst sei brotlos und sinnlos und ich würde ihre Unterschrift dafür nicht bekommen!
Also bewarb ich mich an der privaten PTA Schule. Hier dachte ich dank Bio dass es mir spaß machen würde und ich besuchte auch einen Tag der offenen tür. Da ich es eilig hatte bewarb ich mich einfach und dachte aufhören kann ich ja immenroch. Hauptsche was haben.
Ich wurde angenommen! Doch da die Schule privat war verbot meine Mutter mir auch das. Die bekam hartz4 und arbeitete schwarz, das bafög für die private schule hätte man erst errechnen müssen und sie hatte angst das dann ihr nebenjob auffliegt weil sie nicht aufpasst.
Also bewarb ich mich an der erzieherschule im ort, denn meine Cousine und klassenkameradin wollte erzieherin werden und war dort angenommen. sie stellte mich fix dort den lehrern vor und diese mogelten mich dann aus freundlichkeit an der anmeldung vorbei, denn mittlerweile war es eine woche vor der abschlussfeier.
nun brauchte ich noch fix einen praktikumsplatz für ein 12 monate kindergartenpraktikum. ich fragte den kindergarten meines kleinen bruders, die mich alle kannten weil ich ihn immer abholte.
Ich war so froh das ich was hatte, dass ich ganz vergaß das ich den beruf hassen könnte.
Leider passierte das.
Ich fing um 6.30 an und hörte um 14 uhr auf, nahm allen urlaub den ich hatte und 3-4 wochen krankenschein insgesammt weil ich oft migräne hatte. Diese kam wie ich merkte von der lautstärke und dem druck den ich mir selber machte. Ich wusste mit den kindern oft nichts anzufangen wenn freies Spiel auf der gtagesordnung stand, ich konnte mich da einfach nicht reinfinden, dabei waren die kleinen tolle Menschen, wenn man sie nicht mehr einfach als kinder betrachtete und kennenlernte.
im ersten ausbildungsjahr nach dem praktikumjahr wollte ich endgültig nicht mehr auch wenn pädagogk viel spaß machte. meine mutter warf mich aus dem haus und ich wollte ungewaschen und übernächtgt nicht zur schule also verlor ich ohnehin meinen platz.
ich zog bei einer freundin ein und fragte meine lehrerin ob ich meine gelernten sachen irgendwo anrechnen lassen kann. sie sagte ich könne ins fachabitur schwerpunkt pädagogik und gesundheit umsteigen, das wäre nur 1 jahr weil ich vorwissen habe. sonst wären es 2 jahre.
Ich bat sie mich dort einzutragen und begann im neuen jahr. in der zeit jobbte ich in einem minimarkt an der kasse und im comicladen und so machte ich die erfahrung das ich kassieren hasse und solche läden generell. ich kündigte den minimarkt, echte sklavenarbeit.
in der fachabi klasse hatte ich dann plötzlich top noten. hier merkte ich das die realschullehrer einfach unfähig waren denn die im fachabi konnten super erklären. ich machte einen Durchschnitt von 1,7 und bewarb mich damit dann in berufen von denen ich dachte das klingt gut. personaldienstleistungskauffrau, bürokauffrau, stadtverwaltung, medizinische fachangestellte, ich wusste gleich das ich auf keinen fall bei jedem wetter rauswill (postbote) dass ich nicht so gern körperlich arbeite. gesundheit war dank des schwerpunkts auch ganz ok, also noch krankenkasse und krankenhäuser als kauffrau gesundheitswesen und so. Aber auch bei architekten als bauzeichnerin.
nichts klappte. ich wurde oft eingeladen und dann fragte man mich warum ich mit dem guten abi denn nicht studiere. ich wusste keine antwort ausser, ich kann mir das nicht leisten und ich will das nicht(ich traute mir das gar nicht zu!). Meine konkurrenz hatte oft nicht ganz so gute noten, wurde dann aber eingestellt.
Ich rutschte ins hartz 4 weil ich keinen job bekam und machte praktika. (hier bezog ich meine eigene wohnung) meistens gefiel es mir nicht, aber so konnte ich aussortieren was ich nicht will. ich wurde darin bestätigt das ich gern im büro arbeite.
ich musste eine maßnahme machen in der wir ein musical auf die beine stellten, theaterspielen uns singen das war klasse! aber schulen in die richtung gab es keine in der nähe die ich mir hätte leisten können und auch die berufe logopädie und PTA waren weiter interessant aber finanziell in weite ferne gerückt.
Nun wurde ich oft nicht eingestellt weil die arbeitgeber mir auf den kopf zusagten ich will doch blos den stampel damit ich weiter mein hartz 4 bekomme! das bekam ich auch mehr als einmal zu hören. (wenn das hartz4 einem vorschreibt wo man sich zu bewerben hat dann muss man dahin gehen und sich als beweis einen stempel abholen, sonst wird einem der satz gekürzt)
ich machte ein 9 monatiges praktikum beim personaldienstleister randstad im büro um personaldienstleistungskauffrau zu werden, dabei ging ich auch zur schule.
ich merkte das ich nicht mit menschen arbeiten wollte, deren arbeitskraft ich an den meistbietenden verkaufe und die ich damit quasi ausbeute. das belastete mich ich wollte den job nicht mehr.
nebenbei blieb ich also weiter im comicladen und suchte mir weitere nebenjobs. ich kellnerte (war kacke, hab gemerkt das ich kaputte füße hab) ich nahm einen telefonistenjob an, homeoffice. die firma war mist, ich musste einen telefonvertrag verkaufen der scheisse war un die kunden belügen und verarschen! ich verdiente dafür über 1000€ im monat aber ich wollte das nicht. zudem konnte ich den menschen einfach nicht scheisse als gold verkaufen dazu bin ich wohl nicht in der lage die chefin beschwerte sich schnell dass ich keine abschlüsse machte.
zwichendurch wurde die studiengebühr abgeschafft und ich schrieb mich wo ein. ich musste in der nähe bleiben also suchte ich mir Fhs nach ihrer erreichbarkeit aus und schaute mir dann an was die angeboten haben. Also fiel die Wahl auf wirtschaftsrecht. Das interessierte mich. Ich dachte da lern ich was fürs leben (recht und wirtschaft halt) und kann entscheiden ob ich die themen mag und wenn nicht isses auch egal. student sein bringt bessere jobs und ich wollte einen nebenjob als sprungbrett nutzen und den vermerkt "student" im lebenslauf um die lücken zu füllen, bzw als aufwertung. Daher bewarb ich mich weiter jedes jahr auf ausbildungen. Rechtsanwaltsfachangestellte kam nun auch dazu usw.
ich konnte so den führerschein machen und wurde pizzafahrerin (zum fahren üben), ich übenahm einen aushilfsjob in einer baufirma wo ich angebote an kunden abtippte, ich arbeitete 4 Wochen bei Fielmann und machte dort einen Brillencrashkurs, ich arbeitete 5 tage bei McDonalds(nie wieder!), ich übernahm einen Job als Putze für eine Rentnerin. Und ich war im Comicladen Big Grin
Alle diese Erfahrungen haben mir im Leben hier und da geholfen. Ich weiß das ich nicht als Arzthelferin die kotze alter menschen vom klo wischen möchte (meine freundin muss das ständig!), ich weiß dass ich nur dann in einer firma arbeiten werde wenn die kolleginnen sich duzen... (dutzen? wie schreibt man das?)
Denn als ich in einem Büro war wo das NICHT der fall war hab ich ganz schnell begriffen wie sich sich alle untereinander fertiggemacht haben! das Siezen und Duzen war ein guter anhaltspunkt bei der kollegenbeobachtung.
Ich weiß das ich Keine Menschen ausbeuten will und keine Verträge Verkaufen kann, ich kann nicht lange stehen, aber dafür komme ich mit Bürostress super zurecht. Autofahren ist auch ok und Recht ist ne geile Sache, dank studium.
Doch leider hat mir nun das Studium meine Ausbildungschancen zunichte gemacht.
Seit ich angefangen habe zu studieren bekomme ich gesagt:
"Wir nehmen lieber Realschüler!!
Wir wollen menschen mit weniger guten Abschlüssen auch eine Chance geben, Sie finden sich sicher auch woanders was!"
Klar. Da das aber ALLE sagen finde ich eben NICHT woanders was. Darüber bin ich echt wütend.
Habe mich also als Jusitzfachangestellte beworben, war mein Traumberuf seit ein paar Jahren (studium und eine freundin die das auch ist bestärkten mich darin), doch es gab eine Altersgrenze die ich überschritten hatte (damals 23) die mittlerweile überall aufgehoben wurde. man lobte meinen Einstellungstest als den besten des jahrgangs und gab mir dann im Vorstellungsgespräch ne Absage, weil ich mit den noten auch im mittleren Dienst arbeiten könne(warum haben die mich dann eingeladen??), es wäre für sie verschwendung mit mir so weit unten anzufangen und ich solle einfach nächstes jahr mit einer bewerbung für den mittleren dienst wiederkommen!
das ist der aktuelle stand. Ich bin immernoch nichts und wütend darüber abitur und studium gemacht zu haben.

In der ganzen Zeit haben mir berufsberater nicht geholfen und auch keine recherche. Nur die praktische Arbeit zeigte mir ob ich mir DIESE Tätigkeit jetzt und hier für den Rest meines Lebens vorstellen konnte. Und wenn ich ehrlich zu mir war dann gab es da eine ganze menge NEINs. ich merkte wie ich den alltag am besten verpackte und mittlerweile bin ich SOOO nah dran einfach meinen Comicladen wo ich nun schon 11 jahre arbeite (seit dem praktikum quasi) zu fragen ob ich da nicht einfach die ausbildung machen kann.
denn wenn ich eins gemerkt hab, dann dass ich ein arbeitstier bin das gerne mal alleine ist, es sei denn die kollegen sind so geil wie die im laden, dass ich keine führungsperson bin und auch nicht unbedingt so viel verantwortung will wie im mittleren dienst. Immer die selbe Areit zu machen beruhigt mich, wo es andere ankotzen würde.
ich will leben und mir ein paar games und bücher kaufen und dann eine familie gründen.
Und zu erkennen dass man kein Aufsteigertyp ist obwohl die gesellschaft das von einem verlangt ist auch ne menge wert.

wenn ich mir vorstelle ich wäre einfach erzieherin geworden, bekomme ich heute alpträume, auch wenn die kinder ganz wunderbar und lieb gewesen sind.
Der menschenhandel bei randstad war zu hart, die kollegen waren nett untereinander, aber zu den arbeitskräften eiskalt. ich fragte mich ob sie noch menschen waren und wollte ihnen auch als kollegen nicht mehr näher kommen.
Und ich glaube das sind alles dinge die man nur auf diese harte art lernen kann, darüber bin ich schon ganz froh.

[Bild: 2.banner.pngk7ml.png]
Suchen
Zitieren



Nachrichten in diesem Thema
RE: Wie legt ihr eure Zukunft fest oder was hat euch zu Entscheidungen bewogen? - von Ai-chan - 15.03.2014, 13:05

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 3 Gast/Gäste