Zitat:Lässt sich das so gut sagen?
Wie würdest du es denn sagen?
Ja. Es gibt viele Leute, die ihr Studium oder Ausbildung usw. abbrechen, um (vorallem sehr schnell) bei ihren Liebsten zu sein. Und dann? Was bringt es demjenigen, der geliebt wird?
Nix.
Man würde einen nur unnötig zur Last fallen, man müsste sich im klaren sein, dass man sich nicht vollkommen auf eine Person konzentrieren kann, weil man zuerst alles nach holen müsse oder sogar Probleme bei der Jobsuche hätte. Das alles ist sehr belastend für beide Parteien, findest du nicht?
Zumindest würde ich auf Niemanden zählen, der einfach nur rumgammelt, nix macht - bzw. nicht aus dem Knick kommt, aber mich ja so dolle liebt.
Eigene Gesundheit. Nehmen wir an, die Person, mit der du zusammen lebst, ist krank. Eine kranke Person braucht was?
Richtig. Pflege.
Bist du selber krank, wirst du nicht in der Lage sein, deinen Partner zu pflegen.
Und bezüglich eigene Gesundheit gefährden. Ich halte eh nicht viel von so Sachen wie: "Ich werde für dich sterben" oder "ich werde für dich Opfer bringen" - so romantisch es auch klingt, es ist eine Handlung, wo keiner wirklich einen Nutzen daraus zieht.
Bei einigen Fernbeziehungen ist es im Prinzip ähnlich, Fernbeziehungen schön und gut, aber bevor man nicht ansatzweise die Aussichten hat, dass man jemals zusammen zieht, darf man sich auch nicht dran fest ankern.
Und genau so war es dann auch bei mir. Man führt eine Fernbeziehung, denkt sich - "Hach, irgendwann ziehen wir zusammen, heiraten und bekommen Kinder" - hockt vor dem PC um irgendwie ein wenig Zeit mit seinem Liebsten zu verbringen, geht deswegen kaum aus dem Haus, weil "Es reicht mir ja vollkommen aus, wenn man chattet, telefoniert, zockt" und dergleichen. Man bekommt nicht die körperliche Nähe, die man braucht - vereinsamt dadurch, weil die Entfernung da ist - und dann vergisst man, dass es auch noch viel wichtigere Dinge gibt, als auf Jemanden zu warten.
Was hätte ich alles tun können, wenn ich nicht diese Vorstellung vom Zusammen leben hätte? Mit einem Freund in der Nähe wär ich z.b ins Kino gegangen und meinen Hobby nachgegangen. Ich würde bestehende Probleme gemeinsam auf der Stelle lösen, hätte sogar einen völlig normalen Alltag geführt, weil ich alles genau timen kann und die Sehnsucht nicht so groß wäre. Ich hätte Jemanden, wo ich mich verkriechen könnte oder unsere Freundeskreise wären uns Beiden bekannt.
Und wie sehr kennst du einen Menschen, der weit weg wohnt, als einen Menschen, den du fast jeden Tag siehst? Es war immer ein anderes Gefühl, einen Menschen live zu erleben, als hinter dem Bildschirm oder am Telefon. Menschen verändern sich von Tag zu Tag.
In diesem Punkt steh ich nicht ganz alleine da. Aber nein, da war ja die Romantik und die Tatsache, einem Menschen sich komplett hinzugeben.
Mag sein, dass ich mich ab hier weit aus dem Fenster lehne: Aber wenn Jemand ankommt, der eine Fernbeziehung hatte und sagt: "Nein Mimi, bei mir war es aber nicht so", oder es nicht ähnlich durchlebt hat, der will sich das bloß nicht eingestehen.
Zitat:und hab eigentlich auch ein recht geringes selbstbewusstsein
Kommt immer darauf an, was daraus resultiert, wenn man geringes Selbstbewusstsein hat. Gibt ja welche, die haben so wenig Selbstbewusstsein, dass diese deprimiert in der Ecke sitzen und heulen, wie scheiße ihr Leben doch sei, aber nix gescheites auf die Reihe bekommen wollen.