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[SP] Heart of a Dragon
Beitrag: #6
vom - RE: [SP] Heart of a Dragon
Fuchsia City: Die Reise geht weiter – Vier Jahre zuvor
Der Abend hatte seinen Aufenthalt in Fuchsania City durchaus versüßt. Er hatte sie vorgewarnt, er müsse früh raus, weil er einen Bus bekommen müsse – dessen Abfahrtszeiten er sich natürlich vorher genauestens angesehen hatte – und er sich sicher bei ihr melden würde. Letzteres stimmte sogar. Er hatte einfach Angst, sich von ihr verabschieden zu müssen. Um fünf Uhr morgens war er geduscht und hatte seine Sachen gepackt, er beließ es bei einem Stirnkuss als Abschied. Wehmütig trat er aus dem Zimmer. Er lächelte die nette Dame an der Rezeption an und bat sie, sein Zimmer erst nach Mittag zu reinigen und bezahlte. Das junge Mädchen lächelte ihn nicht mehr an.

Er nahm tatsächlich den Bus, ließ sich aber kurz nachdem sie Fuchsania City verlassen hatten absetzen. Manche Reisen musste man selber antreten. Er musste erst einmal seine Gedanken ordnen, sich über Nina im Klaren sein und dafür brauchte er seine Zeit und Ruhe. Und genau diese Ruhe hatte er auf dem Fußweg nach Lavandia. Ruhe insofern, dass er abgesehen von einigen Trainern, die er zum Frühstück runterputzte, keine Konversationen zu führen hatte. Die triste Stimmung, welche ihn Wochen später empfing, passte zu seinem Gemütszustand. Er konnte Nina nicht vergessen und sie hatten telefoniert. Als Seemann hatte er sich zwar die Hörner abgestoßen und er wollte durchaus eine langfristige Beziehung eingehen – und mal ehrlich: Nina spielte schon in seiner obersten Liga! – und doch sagte er ihr, dass er ganz Kanto bereisen wolle, um die Arenaleiter zu schlagen. Und vielleicht auch noch Johto.

Natürlich hatte sie sich während des großen Teiles der Reise nicht mehr gemeldet, aber glücklicherweise wieder eingekriegt und eine Nachricht hinterlassen. Die leise Hoffnung, die in ihm aufkeimte, machte Lavandia in wenigen Augenblicken zunichte. Die Stadt war einfach trostlos. Gräber. Alte, verbitterte Menschen. Waisen. Mehr Gräber. Dolph entschied sich, nur eine Nacht hier zu verbringen, sodass er und seine Pokémon sich erholen konnten. Er schlief beschissen. Jeder schwere Sturm auf See wäre ihm lieber gewesen, denn er war der Überzeugung, Klagerufe zu hören, die er weder Pokémon noch Menschen eindeutig zuzuordnen vermochte. Morgens besuchte er mit seinen Pokémon den Pokéturm, doch abgesehen von weiteren Gräbern gab es nichts zu besichtigen.

Ihm kam es vor, dass der Himmel sich auftat, kaum dass er Lavandia verlassen hatte und auch Nina hatte sich gemeldet. XOXO.

Der Felstunnel war nicht minder ermüdend als sein Aufenthalt in Lavandia und es kam ihm vor, als irrte er tagelang in der dunklen Höhle. Er nahm sich vor, ein Elektropokémon zu fangen, bevor er nach Johto wanderte, denn eine solche Dunkelheit wie in dieser Höhle zerrte seine Reise unangenehm in die Länge. Endlich erreichte er den Ausgang in Richtung Azuria City. Vorher galt es jedoch, die Nugget-Brücke zu überqueren. Die Trainer davor waren keine wirkliche Herausforderung gewesen, doch sie redeten von einer „Misty“, der hiesigen Arenaleiterin, die stark sein sollte. Im Vergleich zu euch Weichköpfen bestimmt.

Bereits nach dem zweiten Trainer auf der Nuggetbrücke entwickelte sich sein Tanhel zu Metang. Das Tempo wurde also angezogen. Dieser Trainer sagte ihm, Misty habe sich auf Wasserpokémon spezialisiert. Das passte Dolph natürlich überhaupt nicht, denn sowohl Larvitar als auch Fukano hätten in der Arena große Mühen. Es machte ihm Mut, dass Misty laut dem nächsten Trainer recht unerfahren und leicht reizbar sei. Die stählerne Verteidigung von Metang, dazu eine Prise Verwirrung stiften und Misty auf die Palme bringen – er hatte seine Taktik gefunden. Die Elektropokémon mussten warten. Als er den vierten Trainer besiegte, war er kurzzeitig der festen Überzeugung, eine unmenschliche Präsenz zu spüren. Er sah über den Fluss rechts und erblickte eine Höhle. Er solle sich keine Mühe machen, denn in dieses Areal kämen nur Trainer mit mindestens acht Orden. „Danke.“ sagte Dolph und behielt seine „Area 51“ im Hinterkopf. Das war das erste Wort seit langem, das er ausgesprochen hatte.

Der nächste Trainer war sehr zäh. Doch Dratini, sein engster Kumpan, behielt am Ende die meiste Kondition. Pardon, Dragonir. Viel Spaß, Misty. Er betrat Azuria City.

Cerulean City: Arena – Vier Jahre zuvor
Die Leute in Azuria waren ihm sehr sympathisch, denn sie waren offen, freundlich und direkt. Die Härte, die er aus Ebenholz gewohnt war, vermisste er hier dennoch ein wenig. Seine Pokémon ließ er für den Vormittag in der Pension südlich der Stadt, um sich Informationen über die mysteriöse Gegend vor Azuria zu beschaffen. Keiner der Bewohner konnte ihm helfen, doch ein Greis, der neben der Parkbank stand, auf die sich Dolph niedergelassen hatte, hatte eine interessante Geschichte auf Lager. „Es ist die Azuria-Höhle, die bewacht wird. Sie beherbergte schon immer sehr starke Pokémon und in den letzten Jahren kamen Pokémon her, die aggressiver und stärker waren. Die Höhle hat sich verändert…“ Dolph war nur ein Pokémon bekannt, welches böse genug und stark genug sein konnte, um diese Geschehnisse zu erklären. Dolph dankte dem alten Mann und ging zur Pension. Wenn Pyro Recht mit seinen Ausführungen hatte, war Dolph chancenlos. Vielleicht bietet sich ja irgendwann die Gelegenheit, mit anderen starken Trainern in die Höhle zu gehen… Aber das wird dauern…

Beseelt von dem Gedanken, dass er etwas wusste, von dem bislang nur eine Handvoll Personen des Kalibers Professor Eich oder Pyro wissen konnte, nahm er seine Pokémon wieder an sich und trat in die Arena. Bikinis und hübsche Mädchen. Eine nüchterne Feststellung, denn die Mädchen spielten sicherlich in Ninas Liga. Dolph schluckte. Wie so oft stellte sich heraus, dass gutaussehende Mädchen durchaus schlechte Trainer waren, denn sie besaßen zwar starke Pokémon, doch es fehlte ihnen an Vision und Siegeswillen. Auch, wenn ihn die Bikinis und eng sitzenden Badehosen ablenkten, hatte Dolph wenig Mühe in der Arena. Misty war noch nicht da, doch eine Trainerin hatte sie bereits angerufen.

Misty stürmte förmlich in die Arena und fluchte wie ein Seemann. Fauchte die Trainer an, stauchte Pokémon zusammen und drehte sich wutentbrannt zu Dolph. Na, das läuft ja besser als erwartet. Er ließ ihre Hassrede auf sich einprasseln. „… Und dann steht hier ein Wicht vor mir, der in meiner Arena Unruhe stiftet, dass ich angerufen wurde, als ich bei B- ich meine, unterwegs war und es mir überhaupt nicht passt gerade, weil ich keine Lust mehr habe, kleine Würmer zu zerquetschen und ich HASSE Insekten!“ Während sie eine Verschnaufpause einlegen musste, drehte Dolph sich wortlos um und sagte: „Los, Dragonir. Der Kampf kann beginnen.“

Misty erklärte ihm die Regeln, zwei Pokémon nacheinander, kein Doppelkampf, es solle schnell gehen und worauf wartete er überhaupt noch blubb blubb. Ihr Sterdu schoss aus dem Pokéball. „Dragonir. Mach das… Miststück“ – er betonte das letzte Wort langsam – „fertig.“ Misty war sofort auf 180 und befahl ihrem Sterndu, „Blubbstraaaaaahhhhllll!!!“ einzusetzen. Die Attacke war unüberlegt, unpräzise und Dragonir hatte keine Mühe, dieser auszuweichen und Sterndu mit einem Slam durch die Arenawand zu befördern. „WIE. KANNST. DU. ES WAAAAAGEN mein süßes Sterndu- STERNSCHAUER!!!“ Dragonir konnte sich zwar schützen, doch die Sterne prasselten auf es nieder, schnitten und verletzten es einigermaßen stark. „Dragonir, Windhose und Drachenrute, jetzt!“ rief Dolph und eine Windhose fegte über das Wasser der Arena, traf das Sterndu und schloss es ein. Dragonir war bereits unterwegs und sein Schweif schlug das Sterndu ein weiteres Mal durch die Wand der Arena. Diesmal kam kein Sternenschauer zurück.

Dafür aber eine von Mistys Wutattacken, die Dolph jedoch komplett ausblendete. Der letzte Trainer auf der Nuggetbrücke hatte ihn vor Mistys Starmie gewarnt und er war bereit; kaum, als der Pokéball den Boden berührte, heulte Dragonir laut auf und schickte eine Donnerwelle auf den Weg, welche das ganze Becken elektrisierte, Starmie hart traf und paralysierte. Eines der Mädchen hatte die Füße im Wasser gehalten und sah aus, als habe es die Finger in eine Steckdose gehalten. „Lookin‘ good girl!“ grinste Dolph; die Schnur ihres Bikinis war verschmort und infolge dessen gerissen. Ein schöner Anblick.

Diesen Augenblick nutzte Starmie, um mit einem Turbodreher Dragonir so zu treffen, dass dieses sofort k.o. ging. Dolph ärgerte sich ein weiteres Mal schwarz, dass eine Unaufmerksamkeit von ihm seinen Pokémon zum Nachteil wurde, rief Dragonir zurück und schickte Metang in den Kampf. Starmies Psychotricks erwiesen sich als nutzlos, als die Psychokinese, die Misty befahl, fast ohne Schaden von Metang abprallte, das Starmie widerum mit einem Bodycheck in hohem Bogen durch die Luft beförderte. Doch mit einem Sternschauer konnte Starmie den Fall abfangen, gleichzeitig Metang in die Defensive drängen und mit einem Blubbstrahl attackieren. Misty jubilierte, als Metang hart getroffen wurde. „METALLKLAUE!“ Tiefe Furchen gruben sich in Starmies Schale, als Metangs Klauen es trafen. Metang schien neuen Mut durch den Angriff zu finden und wollte wieder attackieren, doch Dolph ahnte bereits den nächsten Sterneschauer und befahl Metang, seine magnetischen Fähigkeiten zu nutzen und an der Statue am Arenaeingang anzudocken. Die Sterne flogen in Metangs Richtung, prallten aber an der Statue ab. Mitten im Angriff wirkte die Paralyse und Metang schoss in Richtung Starmie, als Dolph im die Verfolgung befahl. Die letzten Sterne kamen Metang nicht schnell genug hinterher und es traf Starmie inmittes des Kristalls an der Front, der zerbrach. Dolph hatte seinen dritten Ordnen erworben.

Misty beschwerte sich lautstark über die Unfähigkeit ihrer Mädchen in der Arena, bezichtigte Dolph des Betruges und schmiss den Orden ins Becken. „DA! Nimm ihn und lass mich in Frieden, Streuner!“ Sie stürmte aus der Arena. Dolph zog sich bis auf die Badehose (er hatte ausnahmsweise mitgedacht) aus und sprang ins Becken. Er tauchte bis zum Grund, sammelte den Orden auf und stieß sich ab. Es erinnerte ihn an das Gefühl, den Drachenzahn vom Boden des Sees in der Drachenhöhle zu greifen und den Triumph an der Oberfläche auszukosten. Das Mädchen, dessen Bikini sich auf unrühmliche Weise verabschiedet hatte, sah derweil interessiert sein Metang an.

„So ein Pokémon habe ich noch nie gesehen. Was ist das?“ Dolph baute sich vor ihr auf. „Es ist ein Stahlpokémon, ein Metang. Sehr schön, nicht?“ Er griff sich das Handtuch, das sie sich um ihren Oberkörper gebunden hatte und trocknete sich kurz das Gesicht ab. „Lust, duschen zu gehen?“ Statt einer Antwort setzte es eine schallende Ohrfeige. Dolph öffnete den Mund und knackte mit dem Kiefer. „War einen Versuch wert.“ zuckte er entschuldigend mit den Schultern. Und ein schöner Anblick noch dazu. Mit einem Schmunzeln auf den Lippen ging er duschen.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 29.11.2012, 20:25 von Black-Cat. )
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[SP] Heart of a Dragon - von Lin - 12.11.2012, 22:26
RE: [SP] Heart of a Dragon - von Lin - 13.11.2012, 15:49
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