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[TC2] The Silver
Beitrag: #6
vom - RE: [TC2] The Silver
Part Final – On The Edge

Zweiter Stock, Silvers Zimmer. Blaugraue Tapeten bedeckten die vier Wände des Raumes und gaben diesem eine kühle Atmosphäre während die Fenster des Raumes mit weißen, durch einen Schalter neben den Fenstern gesteuerten, Jalousien verdunkelt waren, die das Sonnen- oder Mondlicht in Streifen auf den Boden des Zimmers warfen. Dieser war mit einem Teppich mit Schachbrettmuster belegt worden. Wenn man den Raum betrat, vielen einem jedoch in erster Linie unzählige vollbestellte Bücherregale aus Metall auf, die nahezu jeden freien Fleck an den Wänden des Raumes einnahmen. Die Bücher berichteten von wissenschaftlichen Themen, der Geschichte The Citys, berühmten Personen und Musikern, waren Magazine über Sammler und Sammlungen, politische Lektüren und Geschichtsbücher bis zu Büchern, die über verschiedene mutantische Rassen, die Wichtigkeit des Beibehaltens einer ursprünglichen menschlichen Rasse und purer Magier sprachen. Von vielen dieser Bücher, wie auch Zeitungen und Magazinen, befanden sich auf einem großen Schreibtisch, der auch im Raum seinen Platz fand, einige Ausschnitte, seien es Fotos von wertvollen oder antiken Gegenständen, Personen oder Textausschnitte mit verschiedensten Inhalten, mitunter einigen Berichten über die Überfälle, die Silver den Scorpions Aufgetragen hatte. Eher nebensächlich im Raum platziert erschien neben all dem ein Bett zu sein, das nicht danach aussah, als hätte jemand viel darin geschlafen.
Momentan war es knapp 23:00 Uhr und Maric „Silver“ Klinger saß auf einem gut gepolsterten Drehstuhl vor seinem Schreibtisch. Es war noch zu früh für ihn, um seine Handlanger zurückzuerwarten. Stattdessen hatte er ein Stück Papier hervorgezogen, welches schon einige Jahre auf seinem Buckel zu haben schien. Die Kanten des Papieres waren verbogen und einige Falten durchzogen es, die darauf hinwiesen, dass es schon des Öfteren auf ein sehr kleines Format zusammengefaltet worden war. Auf diesem war eine Liste, welche ähnlich einem Einkaufszettel aufgebaut zu sein schien, in sieben kurze Zeilen geschrieben, an deren meisten Enden ein flottes Häkchen hin gekritzelt war, welches wohl den Erhalt des davor beschriebenen Gegenstandes bestätigte.
Mit einem schwachen, siegessicheren Lächeln auf seinen Lippen las Silver durch die wenigen Zeilen, immer und immer wieder. Es war klar, dass diese „Einkaufsliste“ seine wichtigsten Raubgegenstände auflistete, wie das im Speisesaal des Waisenhauses hängende, religiöse Kreuz und den antiken steinernen Kalender. Er schien seinem Ziel, was auch immer dieses war, nahe zu sein.
„Ha… nur noch zwei. Wenn sie heute erfolgreich sind, nur noch eines. Was rede ich da? Sie sind immer erfolgreich. Sie sind fehlerfrei! Sie haben jede Erwartung übertroffen, niemand könnte sie aufhalten.“ Er faltete das Stück Papier zweimal zusammen und legte es auf seinen Schreibtisch. „Sie sind Mutanten, das Endstadium unserer Evolution als Mensch. Niemand könnte sie aufhalten!“
So löblich redend musste der junge Mann an sich selbst herabblicken. Der Nachkomme des legendären Silvers? Was für einen Unsinn er da lebte. Er war nichts weiter als ein normaler Mensch und rühmte sich solch falscher Rosen. Noch… doch bald sollte es anders sein. Niemand würde je mehr über ihn lachen!

Es war vor mehr als 20 Jahren gewesen, ein völlig normaler Junge, ein nahezu zu normaler Junge, noch zur Schule ging. Er beherrschte nicht den Hauch einer mutantischen Fähigkeit und das obwohl er der Sohn einer Mutantenfamilie war. Niemand wusste, wie es geschehen war, doch waren die Gene früherer, menschlicher Generationen seiner Familie in seinem Körper an die Macht gelangt. Er ging auf eine Schule, in die sonst Großteils Mutanten gingen. Diese hänselten und lachten ihn aus für seinen schwachen Körper und machten seine Schulzeit zur schlimmsten Zeit seines Lebens. Als er es endlich geschafft hatte, die Schule hinter sich zu bringen entschloss er, dass es genug war. Er wollte jemand besonderes sein, kein Schwächling. Er erinnerte sich, das er mit seiner Klasse einmal in das große Museum von The Citys Zeitgeschichte gegangen war und das sich dort Gedenkstücke an die Helden der Vergangenheit befanden. Er entwarf also einen Plan, um eines dieser Stücke, die Silbersicheln des legendären Silvers, des Anführers der TCS, der The City Scorpions, zu stehlen… und irgendwie hatte er es schließlich tatsächlich geschafft. Folglich musste er jedoch seine Vergangenheit hinter sich lassen, um eine neue zu erfinden. Er legte sich den Namen Marc „Silver“ Klinger zu und nannte sich von diesem Moment an den Nachkommen des legendären Silvers. Er ging nicht mehr zur Schule sondern begann sich einen neuen Lebensweg zu suchen, bis er schließlich über eine alte Legende stolperte, die ihn dazu brachte dessen Erfüllung sein neues Lebensziel zu machen. Seine neue Identität half ihm dabei eine kleine 4-mann-Armee aus jungen Mutanten zusammenzustellen, die ihm blind folgten und halfen seinem großen Ziel immer und immer näher zu kommen!

Das Geräusch der sich öffnenden Eingangstür des Waisenhauses im Erdgeschoss ließ Silver aus seinen Gedanken hoch schrecken. Er sah auf eine Uhr, die vor ihm auf dem Schreibtisch stand und stellte lächelnd fest, dass seine Freunde deren Mission wohl in Rekordzeit erledigt hatten. Voller Vorfreude erhob er sich und verließ sein Zimmer.

Die nächtlichen Straßen The Citys. Es herrschte eine Stille, wie man sie in dieser unruhigen Stadt nur selten vernahm. Es war die Ruhe vor dem Sturm, als Isato Lieel einen Gehsteig entlang ging und jeder ihrer Schritte in der Dunkelheit wiederhallte, auf dem Weg zu ihrer Beute. Plötzlich hielt sie Inne, als sie jäh Schritte, abgesehenen von ihren eigenen, vernahm! Sie sah sich um. Niemand war zu sehen.
„Hm…“ Erleichtert seufzte sie. Sie war schon angespannt genug und brauchte nicht auch noch irgendjemanden, der sie unnötig erschreckte. Sie wandte sich also wieder ihrer ursprünglichen Wegrichtung zu, als sie dabei ein Blatt Papier vor ihr auf dem Boden bemerkte. Dieses war vorhin noch nicht dort gelegen. Sofort hob sie das Blatt auf und besah es sich. Etwas war darauf geschrieben worden.
--Du setzt eine Menge auf deinen Instinkt und so hat er dich auch hierher geführt. Dies ist deine Mission und nur deine. Du hast jeden, der dir beistehen hätte können, abgewiesen, weil du in deinem Unterbewusstsein, dank deinem Instinkt, bereits wusstest, worauf du dich einlässt. Dein Gegner ist ein Gegner, wie er nur deiner sein könnte. Viel Glück… Slayer.--
Nachdem sie sich die Nachricht zweimal schnell durchgelesen hatte, begann Isato schwach zu lächeln. „Slayer.“ wiederholte sie den Namen, der am unteren Ende des Papiers als eine Unterschrift stand. Sie kannte diesen Namen. Es war ein Freund, der ihr und der Polizei schon des Öfteren auf diese Weise unter die Arme gegriffen hatte.
„Ein Gegner, wie er nur meiner sein könnte? Du machst es mir zu einfach.“ kommentierte sie mit gut hörbarer Stimme, sich sicher, dass der Absender der Nachricht noch in der Nähe war. Als sie wie erwartet jedoch keine Antwort vernahm zerknüllte die Polizistin das Blatt Papier und ließ es fallen, woraufhin es sich sogleich in schwarzen Rauch auflöste. Alle Anspannung aus ihrem Körper war nun entschwunden, als sie weiterging.
„Silver wartet in seinem Versteck auf die Rückkehr seiner Handlanger. Zu schade für ihn, dass ich sein einziger Besuch an diesem Abend sein werde.
Isato blickte durch ihre spionagefähigen Dämonenaugen, die sie ins Versteck der Scorpions geschmuggelt hatte, und überprüfte den dort wartenden Marc „Silver“ Klinger. Es war ihr Glück, dass er sich scheinbar in seinem Zimmer eingeschlossen hatte, während seine Gehilfen einen Raubzug für ihn begehen sollten.

Als Isato außerhalb ihrer Sicht war trat eine dunkle Gestalt aus den Schatten einer Seitengasse hervor und blickte ihr hinter. Ein finsteres Lächeln zog sich über die Lippen der Person, als sich das Stück Papier, das sich zuvor in Rauch aufgelöst hatte, in ihrer Hand wieder zusammensetzte.
„Womöglich war es zu offensichtlich. Wage es nicht zu verlieren.“ murmelte die Person mit dem Namen „Slayer“ zu sich selbst, bevor sie wieder in der Dunkelheit verschwand.

Silver trat das alte knarzende Treppenhaus hinab, gerade rechtzeitig, um unten anzukommen, als sein Besuch durch die Türe herein gekommen war. Bei dem Anblick einer blonden katzenartigen Mutantin blieb er auf der letzten Stufe stehen. Es war zu früh für seine Partner gewesen.
„Kann ich dir irgendwie behilflich sein?“ fragte Silver völlig gelassen. Immerhin war er nicht abgeneigt der Idee, eine weitere Person für ihn arbeiten zu lassen. Zu seinem Pech jedoch, war dies nicht der Hintergedanke Isato Lieels, welche den silberhaarigen Mann mit einem relativ ausdruckslosen Gesicht musterte. Einige Sekunden lang starrten sich die beiden wortlos an, bis die Lippen des Mädchens in Bewegung gerieten.
„Marc Klinger. Silver, nehme ich an?“ fragte sie ruhig und legte ihren Kopf dabei etwas schief. Diese Frage hatte keinen anderen Grund, als etwas Zeit zu schinden und die Reaktion des jungen Mannes zu testen. Dieser trat nun auch die letzte Treppenstufe hinab und hob seine rechte Handfläche an seine Brust um eine Verbeugung anzudeuten.
„Der eine und kein anderer. Du kennst meinen Namen? Hat einer meiner Freunde dich hierher geschickt?“ fragte er interessiert, woraufhin Isato kurz überlegte und dann nickte.
„Ja, man könnte es so sagen. Dann wiederum…“ sie schien erneut zu überlegen, doch spielte sie wirklich nur mit ihrem Gesprächspartner.
„…Wiederum…?“ hackte dieser nach und näherte sich der Katzenmutantin etwas.
„Ja…“
Isato steckte ihre rechte Hand in eine Tasche in ihrer Kleidung, aus welcher sie etwas hervor zog, das sie erst nur in ihrer Hand, außerhalb des Sichtfeldes Silvers betrachtete. „Ich denke ‚geschickt‘ ist kein passendes Wort, wenn die Person es mir nicht absichtlich sagte.“ erklärte sie und offenbarte Silver mit einem schwachen Lächeln die Polizeimarke in ihrer Hand.

Nichts änderte sich in der Mimik Marcs. Tatsächlich war er erstarrt vor Schock. Es dauerte einige ewig erscheinende Momente, bis sein Lächeln versiegte und er einige Schritte rückwärts ging, wobei er fast über die unterste Treppenstufe stolperte.
„The City Police…? Ha … ha … du machst Witze, richtig? Unmöglich, niemand von ihnen würde unser Versteck verraten. Ja, ja… “
„Nein.“ unterbrach Isato das Gestotter des Mannes kühl. „Niemand von ihnen hat mir etwas gesagt. Ich habe nur einen von ihnen einen meiner kleinen Freunde angehängt.“
Sie schnippte mit ihren Fingern, woraufhin in allen Enden und Ecken des Raumes Isatos Dämonenaugen sichtbar wurden. Silver erstarrte bei deren Anblick erneut und begann sich am ganzen Körper zu kratzen, als sie auch an diesem sichtbar wurden.
„Nein, nein, nein, das kann nicht sein! Sie verschwinden nicht! Sie… unmöglich… ah, nein, ich kann mich von so etwas nicht unterkriegen lassen. Ich werde dich fertig machen! Ich werde dich… bis meine Freunde zurückkommen, und dann…“
„Deine Freunde werden nicht zurückkommen.“
Nun war es vorbei. Silver war seelisch fertig. Seine schöne perfekte Welt war innerhalb von Sekunden zusammengebrochen. Er hob seine beiden Hände und in diesen erschien eine mehrere Meter lange Silberkette, an deren Enden sich Klingen aus demselben Metall befanden. Kurz blieb er in dieser Pose stehen, bevor er auch schon auf Isato zusprang… Unwissend ging er ihr dabei in die Falle. Ein dunkler Schatten sprang wie ein Paar Flügel aus dem Rücken des Mädchens hervor und breitete sich rasend schnell über den Boden, die Wände und die Decke aus, so das Isatos Dämonenaugen und die beiden Kontrahenten bald die einzigen sichtbaren Subjekte im Raum waren. Die Augen strahlten eine seltsame Aura aus, die Silver in jeder seiner Bewegungen lähmten. In dieser Dunkelheit begannen auch die sonst Nachthimmel-blauen Augen in Isatos Gesicht rot zu schimmern, während ihr Körper in der Dunkelheit verschwand.
„Marc Klinger, diese Waffe, die du führst, haust eine uralte Seele. Du hast dich von deren unparteiischer Kraft verführen lassen und sie zu deinem eigenen Wohl und Nutzen verwendet. Ich kann dich dafür nicht bestrafen. Deine Taten in Folge jedoch, das Ausnützen Jugendlicher ohne Zukunft, das Missbrauchen deines Wissens und die Gefährdung unzähliger Personen auf deinem Weg zu der Gestalt die du nun bist, wiedersprechen in vieler Hinsicht den Gesetzen unserer Stadt. Erlaube mir, den Geist in deinen Händen seine ewige Ruhe zu schenken und dir eine ähnliche Ruhe hinter den Gittern von The Citys Hochsicherheitsgefängniszellen zu versichern.“
Die Stimme des nun bis auf ihre Augen körperlos wirkenden Mädchens hallte bebend durch die Gehörgänge des in der Dunkelheit versteinerten Marcs. Dieser war erbleicht vor offensichtlicher Todesangst.
„Dein Schweigen ist Silber. Jedes Wort, das du nun sprichst wird in deiner Verhandlung gegen dich verwendet… Du bist hiermit verhaftet.“
Mit diesen Worten wurde auch Marc von den Schatten verschlungen und die leuchtenden Augen um ihn erloschen jäh. Es dauerte volle zehn Minuten, bis Isato, und der ohnmächtige Mann vor ihr, auf dem Boden wieder sichtbar wurde. Schwach lächelnd betrachtete sie, wie die Seele eines der größten Helden dieser Stadt aus der Waffe ihres Gegners hervor schwebte und sich dann in Luft auflöste – die Waffe selbst zerbrach in den leblos wirkenden Händen der Person, die sie so lange für sich beansprucht hatte…

Blaues und rotes Licht erhellte kurz darauf die Einfahrt des verlassenen Waisenhauses. Mehrere Polizeifahrzeuge waren vorgefahren und Cyborg-Polizisten hatten sich des ohnmächtigen Marc Klingers angenommen und ihn abtransportiert. Sich nach all der Anstrengung streckend, schritt Isato nun durch die Menge an eifrigen Blechköpfen auf die Menge der Schaulustigen zu, die sich wunderten, was in diesem so unscheinbaren Gebäude so spät vorgefallen war. Unter ihnen erspähte Isato die bekannten Gesichter Sheas und Iias und näherte sich ihnen mit nun hinter dem Rücken verschränkten Armen.
„Wir sind hier bald fertig. Diese Maschinen arbeiten überraschend schnell.“ sagte sie zu den beiden, was deren Aufmerksamkeit auf sie lenkte. Sie hatten sie noch nie gesehen, so waren sie verwundert, doch ihrer Stimmlage entnahmen sie, diese Polizistin wollte ihnen nichts Böses. Nun zog Isato etwas hinter ihrem Rücken hervor und hielt es dem Monddrachen-Mutanten hin.
„Hier, dieser Schlüsselbund gehörte Klinger. Ich denke, ihr solltet ihn an euch nehmen.“
„Ab-“ wollte Iia ihr wiedersprechen, doch hob die Polizistin ihre Hand und brachte sie zum Schweigen. „Euch beide trifft keine Schuld. Ich habe keinen Grund euch gefangen zu nehmen, wenn ihr mir keinen Grund dafür gebt. Vergesst einfach, was passiert ist. Dieses Gebäude wird sicherlich nicht mehr lange hier sein, also nehmt euch, was ihr euer Eigen nennt und verlasst es so schnell wie möglich.“
„Dieser Schlüssel… Silvers Zimmer.“ murmelte Shea nachdenklich, während er den Schlüsselbund musterte und ihn in seiner Faust drückte. Er warf einen fragenden Blick zu Isato, welcher offensichtlich von ihrer Bekanntschaft mit Silver wusste.
„Ich denke, du solltest deine Antworten suchen, solange du noch kannst… Ciao.“
Mit diesen Worten drehte sie den beiden ihren Rücken und zu und war im Begriff sich davon zu machen, als sie plötzlich Sheas Hand an ihrer Schulter spürte. Er hielt sie zurück.
„Sag mir deinen Namen!“ sagte er im Befehlston, fühlte jedoch nur Sekunden später wie Isatos Hand die seine ergriff. Dieses Gefühl, das ihn von dieser Berührung her durchzog war wie ein Stromschlag. Irgendetwas an diesem Mädchen war unwirklich… kalt.
„Isato Lieel… Und jetzt versuch mir aus dem Weg zu gehen. Du willst nichts mit jemandem wie mir zu tun haben.“
Sofort ließ Shea sie los und wich von ihr zurück, wo Iia an seine Seite kam und sie zusammen dem mysteriösen Katzenmädchen hinterher blickten, als sie in den Dunkelheit von The Citys Nacht verschwand.

Wie vor dem Sturm, war auch nach diesem wieder Ruhe eingekehrt. Isato würde am liebsten ohne einen Umweg nach Hause gehen und schlafen, doch war ihr momentanes Ziel das Hauptquartier der TCP. Die Arbeit schien wirklich nie zu enden, dachte sie sich.
An einer Straßenkreuzung angekommen bemerkte sie eine an einer Hauswand lehnende Gestalt, deren roten Augen sie an die Dämonenaugen, die sie selbst beschwören konnte, erinnerten. Mit einem schwachen Lächeln hob sie grüßend ihre rechte Hand zu der Person.
„Hi, Phantom der Stadt,…
Sebel Svingres.” Ein Mädchen mit einer verschleierten Vergangenheit. Sie ist besser bekannt unter dem Namen „Slayer“, den man ihr gab, als sie vor fünf Jahren, mit einem Alter von nur zehn Jahren, um die 30 Personen auf einer Party ihrer Eltern ermordet hatte. Isato Lieel war die Person, die sie damals in Gewahrsam genommen hatte. Als Folge ihrer Tat kam es zu einer Menge Untersuchungen an dem anscheinend geistesgestörten Mädchen, Isato jedoch erkannte schnell, das Sebel in keinster Weise gestört war. Sie hatte erkannt, dass das junge Mädchen nur eine unglaublich mächtige Fähigkeit besaß, die es noch nicht kontrollieren konnte und nutzte dann ihre Verbindungen, um Sebel trainieren zu dürfen.
Nun ist Sebel wieder auf freiem Fuß, doch alles andere als integriert in das normale Leben The Citys. Hin und wieder hinterlässt sie der Polizei abstrakte Hinweise zu schweren Fällen, doch sonst scheint man nie viel von ihr zu sehen, während sie ihren eigenen Angelegenheiten nachgeht.

… „Woher wusstest du, dass es sich bei Silbers Waffe um das Original handelte, welches vor einer Ewigkeit gestohlen wurde?“ fragte Isato interessiert, ohne für Sebel stehen zu bleiben, da diese sich von ganz alleine neben ihr eingereiht hatte und nun neben ihr her schritt.
„Du nennst es Instinkt, Sato.“ erwiderte diese mit einer kühlen, verrauchten Stimme und hielt offensichtlich die Wahrheit zurück, doch anstatt dies anzusprechen, spielte die Polizistin mit.
„So? Du vertraust auf deinen Instinkt? Du hast also etwas von mir gelernt, nach all dieser Zeit. Was für eine Ehre.“ erwiderte sie herausfordernd lächelnd.
„Irgendwie muss man sich für all die Hilfe, die man euch gibt, entlohnen.“ bemerkte Sebel daraufhin schulterzuckend.
„Du sagst das, als würdest du das nicht nur tun, um dich dafür zu bedanken, dass ich dir eine Chance gegeben habe, ein freies Leben zu führen.“ hackte Isato nach, woraufhin ihre Gesprächspartnerin deren Kopf mit einer leichten Röte auf ihren Wangen, abwandte.
„Denk was du willst.“
Isato lachte über den ablehnenden Ausdruck ihrer Gesprächspartnerin.
„Ja? Ich denke immer, was ich will. Und meistens liege ich damit goldrichtig.“
„Ist das ein Teil deiner Fähigkeiten? Dein Instinkt ist ein Rätsel für mich… es ist schon fast ein sechster Sinn.“ gab Sebel zu und blickte damit wieder zu der Polizistin.
„Hm… vielleicht ist es das. Ich weiß es nicht. Ich bin recht mächtig, wenn es um Übernatürliches geht, also wäre es kein Wunder.“ Sie hob nachdenklich ihren Zeigefinger an ihr Kinn.
„Wenn es nur das Übernatürliche wäre, aber dein Körper…“
„Das sagst du? Du, Sebel, der „Slayer“, der mehr Energie in sich bildet, als er kontrollieren kann.“
„Das ist Vergangenheit.“
„Das ist Vergangenheit.“ stimmte Isato mit einer erleichterten Gebärde zu.
„Und, was hast du jetzt vor, wo du diesen Fall endlich hinter dir hast?“
Isato blieb schlagartig stehen und sah bei dieser Frage in den bewölkten Nachthimmel empor. Ein schwaches, unheimliches Lächeln erschien auf ihren Lippen.
„The City ist immer im Aufruhr. Mit jedem Schlag meines Herzens nähert sich irgendjemand der Vollendung seines finsteren Meisterplans, um die Weltherrschaft an sich zu reißen…“ sagte sie dann mit prophezeiender Stimmlage und bekam dafür den Ellbogen ihrer Begleiters in die Hüfte gerammt was sie zum Lachen brachte.
„Sei nicht so pessimistisch. Weltbedrohende Bösewichte gab es seit 5000 Jahren nicht mehr.“ bemerkte Sebel kühl und Isato unterbrach ihr Gelächter um ihre Freundin von der Seite zu betrachten.
„Ja, da hast du wohl recht…“ bemerkte sie schwach lächelnd, während ihre Gedanken zu Hera und Norton wanderten...

--Erstens: Bildnis des leeren Wissens: „Una“; Ich werde ihren leeren Speicher mit allem Wissen dieser Welt füllen.
Zweitens: Bildnis der ungestillten Rache: Shea del Fabro; Er ist so versessen darauf, das Mädchen, das sein Leben zerstört hat, zu finden, das ich hier keine Arbeit leisten muss.
Drittens: Bildnis der ewigen Untergebenheit: Vice Elberough; Sie hinterfragt nie etwas. Sie ist wie eine Puppe. Definitiv ein leichter Fall.
Viertens: Bildnis des festen Glaubens: „Last INRI“; Eines meiner Bücher schreibt von einer Sekte, die nach alten, christlichen Regeln lebt. Sie sollen ein altes Kreuz besitzen, das im Mittelpunkt ihrer Gebete steht.
Fünftens: Bildnis der Bildnisse: Mona Lisa; Ein Gemälde das über allen anderen steht. Nichts könnte hierfür besser geeignet sein.
Sechstens: Bildnis unvergessener Vergangenheit: Der Aztekenkalender; Ein uralter Steinbrocken im Besitz irgendeines reichen Heinis. Hoffentlich ist das unvergessen genug.
Siebtens: Bildnis der sieben Sünden: Irgendwas fällt mir schon noch ein...--
„Er hat uns ausgenutzt! Er wollte uns nur benutzen, um sein Ziel zu erreichen! Was auch immer das hier für ein Müll ist!“ fauchte Shea wütend und zerriss das Stück Papier in tausende Stücke, welches er auf Silvers Schreibtisch gefunden hatte.
Iia umarmte ihn sanft von hinten und der Junge konnte die Feuchtigkeit ihrer Tränen an seinem Rücken spüren.
„Es ist egal… es ist aus. Okay…? Sei nicht mehr wütend…“
Shea drehte sich in ihren Armen zu ihr und war kurz davor sie anzubrüllen und sich loszureißen, als es ihm bei ihrem Anblick im Hals stecken blieb. Sie hatte Recht… es war alles aus. Egal was Silver im großen Ganzen vorhatte, egal was er zurück ließ… Shea und Iia waren gesund und zusammen. Er legte seine Arme um die Flammelle und zusammen verließen sie das Waisenhaus für immer… Was in ihrer Zukunft lag war eine andere Geschichte.

The End

[Bild: iCjLV3S.png][Bild: 43066_s.gif][Bild: l1r9YGL.png]

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[TC2] The Silver - von Black-Cat - 31.01.2011, 22:16
RE: [TC2] The Silver - von Black-Cat - 05.02.2011, 17:58
RE: [TC2] The Silver - von Black-Cat - 10.02.2011, 21:56
RE: [TC2] The Silver - von Black-Cat - 19.02.2011, 16:06
RE: [TC2] The Silver - von Black-Cat - 20.02.2011, 16:21
RE: [TC2] The Silver - von Black-Cat - 25.02.2011, 18:46

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