(09.08.2010, 11:25)Niels schrieb:(09.08.2010, 09:35)Blackcat schrieb:(09.08.2010, 08:00)Niels schrieb: ......
Wenn du es aber mal kostenlos und auf die Old-School-Art versuchen magst, kannst du die Samples auch gerne in einem der vielen Tracker (das sind stark vereinfacht gesagt auch so was ähnliches wie Sequencer, aber stark spezialisiert, nicht so professionell und nicht so flexibel, dafür wesentlich einfacher) benutzen. Beispielsweise OpenMPT (früher ModPlug), MilkyTracker, ChibiTracker, Psycle oder Jeskola Buzz.
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Ist die Bedienung ähnlich wie WaveLab? (damit kenne ich mich recht gut aus, trotz dass ich ich grafiker und programmierer und kein musiker bin)
Also WaveLab kenn ich jetzt nicht, aber so wie ich lese ist das ein Sampleeditor. Ein Tracker ist 'ne andere Art Werkzeug. Wenn ich's jetzt mal frevelhafterweise mit Tischlerarbeiten vergleichen würde, wäre WaveLab (also der Sampleeditor) der Hobel, die Säge, der Beitel und das Schleifpapier, die jedes Stück Holz einzeln bearbeiten und in die passende Form bringen. Und ein Tracker wäre dann der Leim, das Kunstharz, die Dübel, die Schrauben und die Nägel, die die Holzteile miteinander zu einem ganzen Möbelstück verbinden, der Bauplan / die Zeichnung, um zu sagen wie das fertige Teil aussehen soll, und der Lack oder die Beize, die dem Möbelstück das Finish geben.
Du brauchst für ein Musikstück in der Regel also beide Werkzeuge, die Hand in Hand gehen. Mit dem Sampleeditor bereitest du deine Instrumente und Geräusche auf, kürzt sie, filterst sie, fügst Reverb, Verzerrung, Flanger etc. hinzu.
Mit einem Tracker fasst du die Instrumente - also die Samples - die du für das Musikstück brauchst zusammen. Du ordnest sie in so genannten Patterns (also Mustern, die die beliebig zusammenfügen und/oder wiederholen kannst) zum Abspielen an und setzt deinen Track dann aus den Patterns zusammen. Dabei kannst du dann bei jedem Anschlag eines Instruments dann noch Effekte zufügen die sich auf das Abspielen beziehen. Also z.B. Vibrato, Tremolo, Arpeggio, Portamento/Glissando, Ändern der Lautstärke / des Pannings, Anpassen der Hüllkurve.
Also angenommen du sagst du hast einen 4/4-Takt (so ziemlich der häufigste Takt), dann ist die Viertelnote also dein Beat. Und nehmen wir mal an, die kürzeste Note oder Pause die du verwenden willst ist eine Sechzehntelnote oder -pause. Dann könntest du z.B. sagen, dass du pro 1/16-Note eine Zeile in einem Pattern benutzen willst. Vier 1/16-Noten ergeben eine Viertelnote, diese hat dann also die Länge von 4 Zeilen im Pattern. Vier 1/4-Noten ergeben einen Takt, der braucht dann also 16 Zeilen. Und sagen wir mal, dass du deine musikalischen Motive in 4 Takten gruppierst. Dann wird dein Pattern 4*16 also 64 Zeilen lang. Natürlich kann man die Länge bei den heutigen Trackern normalerweise beliebig einstellen, war auch nur ein Beispiel. Du musst dich auch nicht wirklich um Notendauern, Takte und so 'nen Kram kümmern, wenn du nicht aus dieser Richtung kommst.
Denn in 'nem Tracker hast du kein Notenblatt, sondern wie schon angedeutet Zeilen. Wenn das Pattern abgespielt wird, werden die Zeilen von oben nach unten durchlaufen (und meist wird die aktuell angespielte Zeile auch hervorgehoben). Und da wo grad die Markierung ist in der Zeile werden alle Instrumente mit der angegebenen Tonhöhe angeschlagen. Die Markierung wandert dann immer schnell nach unten weiter und so werden nacheinander alle Noten/Töne/Drumschläge abgespielt und ergeben eine Melodie und einen Rhythmus. Die Zeilen stellen also dar, wann etwas abgespielt wird.
Dann hast du noch Spalten, das ist also wie 'ne Tabelle aufgebaut wenn man so will. Die Spalten sind deine Channels (die solltest du bereits von MIDI-Sequencern, Music Maker oder professionellen Sequencern her kennen, obwohl dort oft die Channels die Zeilen sind (und möglicherweise Track heißen) und die Zeit die Spalten). Du kannst z.B. den ganz linken Channel für ein Piano vorsehen, den zweiten für den Akkustikbass und den dritten für eine Streicherbegleitung oder so. Du kannst aber auch mehrere Instrumente in einem Channel kombinieren, so lange sie nicht gleichzeitig angestimmt werden müssen. Das ist oft bei den Drums der Fall, wo sich Bassdrum und Snare meist abwechseln und manchmal mit 'nem Becken gewürzt wird, die kann man oft in einem einzigen Channel unterbringen. Die Hihats sind meist aber unabhängig und kommen gleichzeitig mit den anderen Drums vor und kommen deshalb in einen eigenen Channel.
Nehmen wir mal an, du würdest das Piano die Melodie von "Alle meine Entchen" spielen lassen wollen *g* Der Anfang sind meiner Meinung nach die 4 Viertelnoten C, D, E, F gefolgt von 2 mal der halben Note G.
Du suchst dir am besten durch Ausprobieren eine mittlere Tonlage raus. Die Oktaven sind bei Trackern in der Regel durchnummeriert, beginnend mit 1 für die tiefste Oktave und meist bis mindestens zu Oktave 8. Probier ist mit der 3. oder 4. Oktave. Meist verwendest du bei den Trackern deine normale Computertastatur wie eine Klaviatur. Z.B. entspricht oft die Buchstabenreihe von Q bis U den Tönen C bis H, wobei du dich allerdings meist dran gewöhnen musst, dass es bei Trackern englisch bezeichnet wird, also nicht H, sondern B. Das was im Deutschen der Halbton B ist, ist dann im Englischen einfach Bb (also Englisches B um einen Halbton vermindert, sprich: B-flat). Die Deutschen zählen also falsch - C, D, E, F, G, A, H, C - und der Rest der Welt richtig - C, D, E, F, G, A, B, C
In die erste Zeile in deinem ersten Channel kommt also z.B. ein C-3 (also 3. Oktave), dann die 3 nächsten Zeilen garnix - du erinnerst dich, unsere Viertelnote war im Beispiel 4 Zeilen lang. In diesen 3 leeren Zeilen wird der Ton natürlich weiter erklingen, so lange das Instrument eins ist, was etwas länger ertönt. In der 5. Zeile, also 4 Zeilen nach der ersten Note, machst du dein D-3 rein und so weiter bis zum ersten G-3, denn das ertönt ja auch 4 Zeilen nach dem F-3, weil dieses ja ebenfalls eine Viertelnote war. Da das G aber jetzt eine halbe Note ist, musst du das zweite G-3 8 Zeilen nach dem ersten reinschreiben. Naja, so ist mal der grobe Überblick, wie du Töne in ein Pattern reinbekommst. Das Pattern kannst du dann auch immer ständig anspielen und damit Testen, ob es sich so anhört, wie du's dir vorstellst.
Wenn du dann zwei oder mehr Pattern hast, kannst du sie dann auch schon zu einem Musikstück kombinieren, indem du in einer Liste z.B. sagst, dass zuerst Pattern 1 abgespielt wird, dann Pattern 2, dann vielleicht wieder Pattern 1 und dann vielleicht gleich nochmal wiederholen. So kannst du ziemlich effektiv Passagen in deinem Musikstück wiederholen, später wiederverwenden oder in anderer Reihenfolge, wie es deinem Künstlerherz begehrt
Ich hoffe dieser kurze Einblick war jetzt nicht zu erschlagend *g*
Prinzipiell solltest du einfach mal ein paar Samples in den Tracker reinladen und damit rumspielen und Spaß haben. Es gibt dann, wie ich schon erwähnt hatte, auch noch Effekte, die du dann bei jeder angespielten Note mit dazufügen kannst. Dazu gibt es oft in den Trackern eine Kurzreferenz, die solltest du dir mal anschauen und die Effekte einfach ausprobieren.
Edit:
Ach ja, oft haben Tracker auch Funktionen eingebaut, um Samples zu bearbeiten (wie ein Sampleeditor halt), allerdings können sie natürlich kein reinrassiges Samplebearbeitungsprogramm ersetzen, deswegen solltest du auch immer dein WaveLab parat haben
lang aber aufschlussreich ^^ (doch ein größeres unterfangen)
denke mal ich werde erst im winter zeit finden (klingt schon alles sehr zeitaufwendig und die habe ich im moment nicht so viel)
ich denke mal, dass ich dann meine Betatester genug gequält habe dass sie sich dann mit psychodelischer musik von mir bedrönen lassen können XD
im moment steht nunmal die engine an erster stelle, sonst gehen die mir noch auf die barikaden (wollen alle schon die ganze zeit loslegen)