Wirtschaftskrise und Hungerkatastrophe
In den 1990er Jahren verschlechterte sich die wirtschaftliche Situation Nordkoreas weiter und das Land wurde von großen Hungersnöten heimgesucht. In dieser Zeit sollen bis zu zweieinhalb Millionen Menschen, gut ein Zehntel der Gesamtbevölkerung Nordkoreas, verhungert sein. Nach Schätzungen der Welternährungsorganisation (engl. Food and Agriculture Organization, FAO) sind noch heute acht Millionen Menschen in Nordkorea chronisch unterernährt.[31] Eine Untersuchung des World Food Programs im Jahr 2004 ergab, dass 37 % aller Kinder chronisch unterernährt seien.[32] Seit Anfang 2007 verschärft sich die Ernährungslage wieder.[33] Trotz einer von Südkorea zugesagten Lieferung von 400.000 Tonnen Reis nach der Stilllegung der kerntechnischen Anlage Nyŏngbyŏn räumte Kim im August 2007 ein, dass es Probleme bei der Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln gebe.[34]Nordkoreas Atomwaffenprogramm
Hauptartikel: Nordkoreanisches Kernwaffenprogramm
Seit den Olympischen Sommerspielen 2000 stand Nordkorea zunächst aber häufig wegen des Streits um sein Atomwaffenprogramm im Blickpunkt der Weltöffentlichkeit. Nach eigenen Angaben verfügt Nordkorea über mehrere einsatzbereite Atombomben. Eine zurzeit in Nordkorea in Entwicklung befindliche Interkontinentalrakete des Typs „Taepodong-2“ soll, mit einem Atomsprengkopf bestückt, die Westküste der USA erreichen können.
Nach eigenen Angaben hat Nordkorea am 9. Oktober 2006 erstmalig einen unterirdischen Atomtest erfolgreich durchgeführt. Messungen russischer und südkoreanischer Experten bestätigten die Meldung, dass eine Sprengung durchgeführt wurde. Ob es sich um eine atomare oder eine konventionelle Sprengung handelte, ist jedoch noch nicht vollständig geklärt. Am 10. Oktober 2006 zitierte Südkoreas Nachrichtenagentur Yonhap einen nordkoreanischen Regierungsmitarbeiter: „Wir hoffen, dass die Lage geklärt ist, bevor es zu einem unglücklichen Zwischenfall kommt und wir eine Atomrakete abfeuern“, was als indirekte Drohung gesehen wird.[40]
Nach dem vermutlichen Test kam jedoch Bewegung in die bis dahin praktisch ergebnislosen sogenannten Sechsergespräche. Nordkorea kündigte an, dass es für bestimmte Leistungen, etwa der Aufnahme von bilateralen Gesprächen mit den USA sowie der Entfernung Nordkoreas von der Liste der terrorunterstützenden Staaten bereit wäre, sein Atomprogramm zu beenden. In der Folge war auch eine weitere Entspannung zwischen Nord- und Südkorea möglich. So wurden im Mai 2007 zwei einmalige Eisenbahntestfahrten auf der wiederaufgebauten Strecken zwischen Kaesŏng im Norden und Dorasan im Süden durchgeführt. Seit Dezember desselben Jahres verkehren dort regelmäßig Güterzüge, die die Unternehmen in der Industrieregion Kaesŏng mit Südkorea verbinden.[41] Ein zweites Gipfeltreffen zwischen Kim und dem südkoreanischen Staatspräsidenten Roh Moo-hyun fand vom 2. bis 4. Oktober 2007 statt. Die beiden Politiker trafen sich wiederum in Pjöngjang; der ursprünglich nach dem ersten Gipfeltreffen vorgesehene Gegenbesuch Kim Jong-ils in Seoul hatte nicht stattgefunden. Zum Abschluss unterzeichneten beide den Entschluss, Verhandlungen über einen Friedensvertrag aufzunehmen. Dieser solle das Waffenstillstandsabkommen zur Beendigung des Koreakriegs von 1953 ersetzen.[42]
5-MW-Reaktor der AnlageIm Oktober 2007 begann Nordkorea mit amerikanischen und weiteren internationalen Experten seine Atomanlagen zu zerstören. Als Gegenleistung stehen Nordkorea ab sofort Wirtschaftshilfen und weitere Hilfsmaßnahmen für die verarmte Bevölkerung zur Verfügung. Nachdem am 27. Juni 2008 der Kühlturm des Atomreaktors Nyŏngbyŏn gesprengt wurde, kündigte der US-Präsident George W. Bush die Aufhebung von Handelssanktionen an und stellte die Löschung Nordkoreas von der Liste der Terrorstaaten in Aussicht.[43] Die Löschung erfolgte dann am 11. Oktober.[44]
Nordkorea hatte am 5. April 2009 eine Trägerrakete gegen internationale Proteste gestartet, die angeblich den Kommunikationssatelliten Kwangmyŏngsŏng 2 auf eine Erdumlaufbahn bringen sollte, die Aussetzung eines Satelliten wurde aber von keinem Staat außer Nordkorea bestätigt.[45] Am 25. Mai 2009 wurde ein weiterer Kernwaffentest durchgeführt. Nach russischen Angaben besaß der Sprengsatz eine Sprengkraft von 20 Kilotonnen.[46] Zusätzlich zu dem Atomtest wurden mehrere Kurzstreckenraketen abgefeuert.[47]
Menschenrechte
Hauptartikel: Menschenrechtssituation in Nordkorea
Nordkoreanisches Grenzhaus bei P'anmunjŏm, von Südkorea aus gesehenNordkorea zählt zu jenen Ländern, in denen die Menschenrechte am wenigsten geachtet werden. Kritik an der Führung wird streng bestraft. Die Medien werden vollständig vom Staat kontrolliert, nicht genehmigte Versammlungen sind verboten. Es ist den Nordkoreanern nicht erlaubt, das Land zu verlassen. Auch der Aufenthaltsort im Land wird von den Behörden vorgeschrieben. Zum Tode verurteilte Personen werden oft in der Öffentlichkeit hingerichtet.
Menschenrechtsgruppen berichten von mehreren Gefangenen- und Arbeitslagern im Land, in denen unter anderem auch viele politische Gefangene sowie Menschen, die lediglich aufgrund ihres Glaubens verhaftet wurden, inhaftiert sind. Selbst schwangere Frauen werden in diesen Lagern zu langer und harter Arbeit gezwungen. Die Inhaftierten sind der Willkür der Wärter ausgeliefert, zudem existieren Berichte über Folter. Inhaftierte starben infolge von Folter, Hunger, durch Nahrungsmittelentzug oder wurden aufgrund von geringen Vergehen hingerichtet. Westlichen Hilfsorganisationen zufolge sind rund 200.000 Menschen interniert (Stand 2005), von denen etwa 10–20 % jährlich durch die miserablen Lagerverhältnisse oder Exekutionen zu Tode kommen. Vereinzelte Zeugen (zum Beispiel Kang Chol-hwan oder Lee Soon-ok), denen es gelungen ist, aus den Lagern und aus Nordkorea zu fliehen, berichten zudem über Menschenversuche an Gefangenen mit Gasen oder Viren.
Eine neue Dimension von Gewalt und Menschenverachtung wurde mit dem 2007 bekanntgewordenen Fall Shin Dong-hyuk erreicht.[50] 1982 in einem Konzentrationslager geboren, war er niemals dafür vorgesehen, dieses zu verlassen. Für nordkoreanische Verhältnisse ungewöhnlich, wurde er nicht einmal in der Ideologie und Staatsauffassung unterrichtet.[51] Nachdem er 22 Jahre im Lager lebte, die Hinrichtung seiner Mutter und seines Bruders miterlebte, monatelang gefoltert, ihm ein Finger abgetrennt und er Zeuge unzähliger öffentlicher Hinrichtungen wurde, gelang ihm im Januar 2005 die Flucht.[52] Über China erreichte er 2006 Südkorea, wo er seitdem lebt und mit Menschenrechtsorganisationen zusammen versucht, auf die nach wie vor aktuelle Situation in Nordkorea aufmerksam zu machen.[53]
Die Religionsfreiheit ist in Nordkorea nur formell gewährleistet (siehe Abschnitt Religion).
Nach China geflüchtete Nordkoreaner, die aus China zurück nach Nordkorea abgeschoben wurden, sollen hingerichtet worden sein, teilweise öffentlich, um Landsleute vor einer Flucht abzuschrecken. So sollen Anfang 2005 in nur einem Monat 70 Menschen auf diese Weise hingerichtet worden sein.
Die Verteilung von durch das Ausland gelieferten Nahrungsmitteln und anderer Hilfsgüter wurde bisher immer durch die Behörden durchgeführt. Die Regierung verschlimmerte so besonders während der Hungersnot der 1990er Jahre die Situation, da regierungsfreundliche Personen und insbesondere das Militär bevorzugt wurden. Da eine gerechte Verteilung der Hilfsgüter nicht gewährleistet werden konnte, zogen sich mehrere Hilfsorganisationen aus Nordkorea zurück.
Informationsfreiheit
Der Pjöngjanger FernsehturmDie öffentlichen Medien werden vollständig vom Staat und dessen Nachrichtenagentur KCNA kontrolliert. Die Bürger haben praktisch keinen Zugang zu unabhängigen und ausländischen Nachrichtenquellen. In der von Reporter ohne Grenzen veröffentlichten Rangliste zur Pressefreiheit belegte Nordkorea seit der Erstveröffentlichung im Jahre 2002 bis zum Jahre 2006 stets den letzten, seit 2007 den vorletzten Platz.[54]
Im Juni 2004 – 18 Monate nachdem der erste Mobilfunknetzbetreiber seinen Dienst aufgenommen hatte – verfügte die Regierung Nordkoreas, dass alle Mobiltelefone eingezogen werden sollen und alle Mobilfunkbetreiber verboten werden. Es soll damit verhindert werden, dass unliebsame Informationen ins Land kommen oder dasselbe verlassen oder Regimegegner Informationen austauschen können. Medienberichten zufolge soll seit dem 15. Dezember 2008 zunächst in Pjöngjang wieder ein UMTS-Mobilfunknetz durch den ägyptischen Telekom-Mischkonzern Orascom Telecom in Betrieb genommen worden sein. Ob beziehungsweise inwiefern dieses für die einfache Bevölkerung oder Touristen zugänglich sein wird, ist fraglich.[55] Die nordkoreanische Regierung ist bestrebt, freie Berichterstattung in Nordkorea zu unterbinden. Journalisten, auch aus dem Ausland, dürfen sich nur in Begleitung von staatlich bestellten Kontrolleuren im Land bewegen. Beispielsweise ist dies daran erkennbar, dass Schriftsteller aus Südkorea, die nordkoreanische Kollegen besuchen durften, anschließend in ihrer Dokumentation lediglich über nordkoreanisches Essen berichteten.
Nordkorea ist im Wesentlichen vom globalen Internet abgeschottet. Die wenigen offiziellen Webseiten, die über Nordkorea existieren, werden im Ausland gehostet. Es ist anzunehmen, dass der Nomenklatura der Zugang zum globalen Internet gewährt wird. Etliche amtliche Stellen sowie Regierungsangestellte, Fremdenführer und Studenten, mit denen westliche Besucher sich unterhalten dürfen, haben E-Mail-Adressen bei Providern in China, die ein Nordkoreanisch-Chinesisches Gemeinschaftsunternehmen darstellen. Unter diesen sind sie auch aus dem Westen erreichbar, sofern der Absender zuvor bei offiziellen nordkoreanischen Stellen registriert wurde. Ausländische Organisationen und Privatleute können eine Internetleitung bei der deutschen Firma KCC Europe mieten, welche über Satellit Berlin mit Pjöngjang verbindet. DSL-Anschlüsse sind verfügbar, aber teuer und unzuverlässig.
Große Studienhalle des Volkes am Kim-Il-sung-PlatzEs gibt ein landesweites Intranet, das hauptsächlich Betriebe, Behörden und Ministerien verbindet. In der Großen Studienhalle des Volkes dürfen westliche Besucher beobachten, wie Studenten über dieses Intranet chatten. Zivile Nutzung ist eingeschränkt von Mitarbeitern der angeschlossenen Organisationen möglich.
Im Jahr 2004 wurde ein Lesesaal des Goethe-Instituts in Pjöngjang eröffnet. Der Bestand umfasste neben deutscher Literatur vor allem praktische Fachbücher von Medizin bis Bauingenieurwesen. Zusätzlich waren dort bis zum Jahr 2007 auch deutsche Zeitschriften und Zeitungen zugänglich. Inwieweit es der nordkoreanischen Bevölkerung tatsächlich möglich war, dieses Angebot anzunehmen, war allerdings von Anfang an umstritten. In Nordkorea leben etwa 1000 Menschen, die Deutsch beherrschen (unter anderem durch wirtschaftliche Kooperation mit der DDR), darunter Studenten und Wissenschaftler. In den Lesesaal kamen in den ersten drei Monaten des Jahres 2007 allerdings nur etwa 50 Besucher. Im November 2009 wurde der Lesesaal seitens des Goethe-Institutes geschlossen. Als Ursache wurden Vertragsverletzungen der nordkoreanischen Seite genannt, welche den ungehinderten Zugang zur vorhandenen Literatur nur regimetreuen Kadern gewährte.[56]
Medienberichten zufolge wurden Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 im nordkoreanischen Fernsehen gezeigt, jedoch nicht live. Spiele, welche von Mannschaften feindlich angesehener Staaten gewonnen wurden, wurden nicht ausgestrahlt.[57]
Die Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft 2010, für die sich die nordkoreanische Mannschaft qualifizieren konnte, wurden mithilfe der Asia-Pacific Broadcasting Union ausgestrahlt. Zuvor waren Verhandlungen mit der südkoreanischen Sendeanstalt SBS, welche die Rechte für die gesamte Koreanische Halbinsel besitzt und 2006 die Bilder für Nordkorea lieferte, aufgrund von politischen Spannungen gescheitert. Die Aufzeichnung der ersten Partie gegen Brasilien wurde einen Tag später ausgestrahlt. Das zweite Spiel gegen Portugal wurde live ausgestrahlt.[58] iwe findet ihr das Land ich finde es schrecklich
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 29.07.2010, 11:34 von david98. )
In den 1990er Jahren verschlechterte sich die wirtschaftliche Situation Nordkoreas weiter und das Land wurde von großen Hungersnöten heimgesucht. In dieser Zeit sollen bis zu zweieinhalb Millionen Menschen, gut ein Zehntel der Gesamtbevölkerung Nordkoreas, verhungert sein. Nach Schätzungen der Welternährungsorganisation (engl. Food and Agriculture Organization, FAO) sind noch heute acht Millionen Menschen in Nordkorea chronisch unterernährt.[31] Eine Untersuchung des World Food Programs im Jahr 2004 ergab, dass 37 % aller Kinder chronisch unterernährt seien.[32] Seit Anfang 2007 verschärft sich die Ernährungslage wieder.[33] Trotz einer von Südkorea zugesagten Lieferung von 400.000 Tonnen Reis nach der Stilllegung der kerntechnischen Anlage Nyŏngbyŏn räumte Kim im August 2007 ein, dass es Probleme bei der Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln gebe.[34]Nordkoreas Atomwaffenprogramm
Hauptartikel: Nordkoreanisches Kernwaffenprogramm
Seit den Olympischen Sommerspielen 2000 stand Nordkorea zunächst aber häufig wegen des Streits um sein Atomwaffenprogramm im Blickpunkt der Weltöffentlichkeit. Nach eigenen Angaben verfügt Nordkorea über mehrere einsatzbereite Atombomben. Eine zurzeit in Nordkorea in Entwicklung befindliche Interkontinentalrakete des Typs „Taepodong-2“ soll, mit einem Atomsprengkopf bestückt, die Westküste der USA erreichen können.
Nach eigenen Angaben hat Nordkorea am 9. Oktober 2006 erstmalig einen unterirdischen Atomtest erfolgreich durchgeführt. Messungen russischer und südkoreanischer Experten bestätigten die Meldung, dass eine Sprengung durchgeführt wurde. Ob es sich um eine atomare oder eine konventionelle Sprengung handelte, ist jedoch noch nicht vollständig geklärt. Am 10. Oktober 2006 zitierte Südkoreas Nachrichtenagentur Yonhap einen nordkoreanischen Regierungsmitarbeiter: „Wir hoffen, dass die Lage geklärt ist, bevor es zu einem unglücklichen Zwischenfall kommt und wir eine Atomrakete abfeuern“, was als indirekte Drohung gesehen wird.[40]
Nach dem vermutlichen Test kam jedoch Bewegung in die bis dahin praktisch ergebnislosen sogenannten Sechsergespräche. Nordkorea kündigte an, dass es für bestimmte Leistungen, etwa der Aufnahme von bilateralen Gesprächen mit den USA sowie der Entfernung Nordkoreas von der Liste der terrorunterstützenden Staaten bereit wäre, sein Atomprogramm zu beenden. In der Folge war auch eine weitere Entspannung zwischen Nord- und Südkorea möglich. So wurden im Mai 2007 zwei einmalige Eisenbahntestfahrten auf der wiederaufgebauten Strecken zwischen Kaesŏng im Norden und Dorasan im Süden durchgeführt. Seit Dezember desselben Jahres verkehren dort regelmäßig Güterzüge, die die Unternehmen in der Industrieregion Kaesŏng mit Südkorea verbinden.[41] Ein zweites Gipfeltreffen zwischen Kim und dem südkoreanischen Staatspräsidenten Roh Moo-hyun fand vom 2. bis 4. Oktober 2007 statt. Die beiden Politiker trafen sich wiederum in Pjöngjang; der ursprünglich nach dem ersten Gipfeltreffen vorgesehene Gegenbesuch Kim Jong-ils in Seoul hatte nicht stattgefunden. Zum Abschluss unterzeichneten beide den Entschluss, Verhandlungen über einen Friedensvertrag aufzunehmen. Dieser solle das Waffenstillstandsabkommen zur Beendigung des Koreakriegs von 1953 ersetzen.[42]
5-MW-Reaktor der AnlageIm Oktober 2007 begann Nordkorea mit amerikanischen und weiteren internationalen Experten seine Atomanlagen zu zerstören. Als Gegenleistung stehen Nordkorea ab sofort Wirtschaftshilfen und weitere Hilfsmaßnahmen für die verarmte Bevölkerung zur Verfügung. Nachdem am 27. Juni 2008 der Kühlturm des Atomreaktors Nyŏngbyŏn gesprengt wurde, kündigte der US-Präsident George W. Bush die Aufhebung von Handelssanktionen an und stellte die Löschung Nordkoreas von der Liste der Terrorstaaten in Aussicht.[43] Die Löschung erfolgte dann am 11. Oktober.[44]
Nordkorea hatte am 5. April 2009 eine Trägerrakete gegen internationale Proteste gestartet, die angeblich den Kommunikationssatelliten Kwangmyŏngsŏng 2 auf eine Erdumlaufbahn bringen sollte, die Aussetzung eines Satelliten wurde aber von keinem Staat außer Nordkorea bestätigt.[45] Am 25. Mai 2009 wurde ein weiterer Kernwaffentest durchgeführt. Nach russischen Angaben besaß der Sprengsatz eine Sprengkraft von 20 Kilotonnen.[46] Zusätzlich zu dem Atomtest wurden mehrere Kurzstreckenraketen abgefeuert.[47]
Menschenrechte
Hauptartikel: Menschenrechtssituation in Nordkorea
Nordkoreanisches Grenzhaus bei P'anmunjŏm, von Südkorea aus gesehenNordkorea zählt zu jenen Ländern, in denen die Menschenrechte am wenigsten geachtet werden. Kritik an der Führung wird streng bestraft. Die Medien werden vollständig vom Staat kontrolliert, nicht genehmigte Versammlungen sind verboten. Es ist den Nordkoreanern nicht erlaubt, das Land zu verlassen. Auch der Aufenthaltsort im Land wird von den Behörden vorgeschrieben. Zum Tode verurteilte Personen werden oft in der Öffentlichkeit hingerichtet.
Menschenrechtsgruppen berichten von mehreren Gefangenen- und Arbeitslagern im Land, in denen unter anderem auch viele politische Gefangene sowie Menschen, die lediglich aufgrund ihres Glaubens verhaftet wurden, inhaftiert sind. Selbst schwangere Frauen werden in diesen Lagern zu langer und harter Arbeit gezwungen. Die Inhaftierten sind der Willkür der Wärter ausgeliefert, zudem existieren Berichte über Folter. Inhaftierte starben infolge von Folter, Hunger, durch Nahrungsmittelentzug oder wurden aufgrund von geringen Vergehen hingerichtet. Westlichen Hilfsorganisationen zufolge sind rund 200.000 Menschen interniert (Stand 2005), von denen etwa 10–20 % jährlich durch die miserablen Lagerverhältnisse oder Exekutionen zu Tode kommen. Vereinzelte Zeugen (zum Beispiel Kang Chol-hwan oder Lee Soon-ok), denen es gelungen ist, aus den Lagern und aus Nordkorea zu fliehen, berichten zudem über Menschenversuche an Gefangenen mit Gasen oder Viren.
Eine neue Dimension von Gewalt und Menschenverachtung wurde mit dem 2007 bekanntgewordenen Fall Shin Dong-hyuk erreicht.[50] 1982 in einem Konzentrationslager geboren, war er niemals dafür vorgesehen, dieses zu verlassen. Für nordkoreanische Verhältnisse ungewöhnlich, wurde er nicht einmal in der Ideologie und Staatsauffassung unterrichtet.[51] Nachdem er 22 Jahre im Lager lebte, die Hinrichtung seiner Mutter und seines Bruders miterlebte, monatelang gefoltert, ihm ein Finger abgetrennt und er Zeuge unzähliger öffentlicher Hinrichtungen wurde, gelang ihm im Januar 2005 die Flucht.[52] Über China erreichte er 2006 Südkorea, wo er seitdem lebt und mit Menschenrechtsorganisationen zusammen versucht, auf die nach wie vor aktuelle Situation in Nordkorea aufmerksam zu machen.[53]
Die Religionsfreiheit ist in Nordkorea nur formell gewährleistet (siehe Abschnitt Religion).
Nach China geflüchtete Nordkoreaner, die aus China zurück nach Nordkorea abgeschoben wurden, sollen hingerichtet worden sein, teilweise öffentlich, um Landsleute vor einer Flucht abzuschrecken. So sollen Anfang 2005 in nur einem Monat 70 Menschen auf diese Weise hingerichtet worden sein.
Die Verteilung von durch das Ausland gelieferten Nahrungsmitteln und anderer Hilfsgüter wurde bisher immer durch die Behörden durchgeführt. Die Regierung verschlimmerte so besonders während der Hungersnot der 1990er Jahre die Situation, da regierungsfreundliche Personen und insbesondere das Militär bevorzugt wurden. Da eine gerechte Verteilung der Hilfsgüter nicht gewährleistet werden konnte, zogen sich mehrere Hilfsorganisationen aus Nordkorea zurück.
Informationsfreiheit
Der Pjöngjanger FernsehturmDie öffentlichen Medien werden vollständig vom Staat und dessen Nachrichtenagentur KCNA kontrolliert. Die Bürger haben praktisch keinen Zugang zu unabhängigen und ausländischen Nachrichtenquellen. In der von Reporter ohne Grenzen veröffentlichten Rangliste zur Pressefreiheit belegte Nordkorea seit der Erstveröffentlichung im Jahre 2002 bis zum Jahre 2006 stets den letzten, seit 2007 den vorletzten Platz.[54]
Im Juni 2004 – 18 Monate nachdem der erste Mobilfunknetzbetreiber seinen Dienst aufgenommen hatte – verfügte die Regierung Nordkoreas, dass alle Mobiltelefone eingezogen werden sollen und alle Mobilfunkbetreiber verboten werden. Es soll damit verhindert werden, dass unliebsame Informationen ins Land kommen oder dasselbe verlassen oder Regimegegner Informationen austauschen können. Medienberichten zufolge soll seit dem 15. Dezember 2008 zunächst in Pjöngjang wieder ein UMTS-Mobilfunknetz durch den ägyptischen Telekom-Mischkonzern Orascom Telecom in Betrieb genommen worden sein. Ob beziehungsweise inwiefern dieses für die einfache Bevölkerung oder Touristen zugänglich sein wird, ist fraglich.[55] Die nordkoreanische Regierung ist bestrebt, freie Berichterstattung in Nordkorea zu unterbinden. Journalisten, auch aus dem Ausland, dürfen sich nur in Begleitung von staatlich bestellten Kontrolleuren im Land bewegen. Beispielsweise ist dies daran erkennbar, dass Schriftsteller aus Südkorea, die nordkoreanische Kollegen besuchen durften, anschließend in ihrer Dokumentation lediglich über nordkoreanisches Essen berichteten.
Nordkorea ist im Wesentlichen vom globalen Internet abgeschottet. Die wenigen offiziellen Webseiten, die über Nordkorea existieren, werden im Ausland gehostet. Es ist anzunehmen, dass der Nomenklatura der Zugang zum globalen Internet gewährt wird. Etliche amtliche Stellen sowie Regierungsangestellte, Fremdenführer und Studenten, mit denen westliche Besucher sich unterhalten dürfen, haben E-Mail-Adressen bei Providern in China, die ein Nordkoreanisch-Chinesisches Gemeinschaftsunternehmen darstellen. Unter diesen sind sie auch aus dem Westen erreichbar, sofern der Absender zuvor bei offiziellen nordkoreanischen Stellen registriert wurde. Ausländische Organisationen und Privatleute können eine Internetleitung bei der deutschen Firma KCC Europe mieten, welche über Satellit Berlin mit Pjöngjang verbindet. DSL-Anschlüsse sind verfügbar, aber teuer und unzuverlässig.
Große Studienhalle des Volkes am Kim-Il-sung-PlatzEs gibt ein landesweites Intranet, das hauptsächlich Betriebe, Behörden und Ministerien verbindet. In der Großen Studienhalle des Volkes dürfen westliche Besucher beobachten, wie Studenten über dieses Intranet chatten. Zivile Nutzung ist eingeschränkt von Mitarbeitern der angeschlossenen Organisationen möglich.
Im Jahr 2004 wurde ein Lesesaal des Goethe-Instituts in Pjöngjang eröffnet. Der Bestand umfasste neben deutscher Literatur vor allem praktische Fachbücher von Medizin bis Bauingenieurwesen. Zusätzlich waren dort bis zum Jahr 2007 auch deutsche Zeitschriften und Zeitungen zugänglich. Inwieweit es der nordkoreanischen Bevölkerung tatsächlich möglich war, dieses Angebot anzunehmen, war allerdings von Anfang an umstritten. In Nordkorea leben etwa 1000 Menschen, die Deutsch beherrschen (unter anderem durch wirtschaftliche Kooperation mit der DDR), darunter Studenten und Wissenschaftler. In den Lesesaal kamen in den ersten drei Monaten des Jahres 2007 allerdings nur etwa 50 Besucher. Im November 2009 wurde der Lesesaal seitens des Goethe-Institutes geschlossen. Als Ursache wurden Vertragsverletzungen der nordkoreanischen Seite genannt, welche den ungehinderten Zugang zur vorhandenen Literatur nur regimetreuen Kadern gewährte.[56]
Medienberichten zufolge wurden Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 im nordkoreanischen Fernsehen gezeigt, jedoch nicht live. Spiele, welche von Mannschaften feindlich angesehener Staaten gewonnen wurden, wurden nicht ausgestrahlt.[57]
Die Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft 2010, für die sich die nordkoreanische Mannschaft qualifizieren konnte, wurden mithilfe der Asia-Pacific Broadcasting Union ausgestrahlt. Zuvor waren Verhandlungen mit der südkoreanischen Sendeanstalt SBS, welche die Rechte für die gesamte Koreanische Halbinsel besitzt und 2006 die Bilder für Nordkorea lieferte, aufgrund von politischen Spannungen gescheitert. Die Aufzeichnung der ersten Partie gegen Brasilien wurde einen Tag später ausgestrahlt. Das zweite Spiel gegen Portugal wurde live ausgestrahlt.[58] iwe findet ihr das Land ich finde es schrecklich
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Kahlsruhe ist Geil
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