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neue Story ohne Titel ... - la azula - 11.10.2009 Ich hatte eine Freistunde und Langeweile. Bitte nicht auf die Realität beziehen, alles frei ausgedacht. - Prolog Ich starrte durch das dreckige U-Bahn-Fenster nach draußen. Ein Mittwoch, ein stinknormaler Mittwoch. Ich schaute auf meine Uhr: 16:07. Eigentlich hätte ich schon vor 10 Minuten in der Bahn sitzen sollen, ich würde den Bus verpassen. Das bedeutete 20 Minuten herumstehen am Bahnhof. Und Ärger mit Mum. Die Bahn bremste quietschend. Seufzend griff ich zu meiner Tasche und stieg aus. Ich schlenderte den Bahnhof entlang. Nichts zu tun. Noch 18 Minuten, bis mein Bus fuhr. Ich dachte an ihn. Mehr als zwei Jahre war es her, dass ich ihn das letzte Mal gesehen hatte. Zwei Jahre, drei Monate und 17 Tage. Ich fröstelte. Jeden einzelnen Tag hatte ich gezählt, jeder einzelne Tag hatte mich gequält, jeden einzelnen Tag hatte ich ihn vermisst, wie ich es jetzt auch tat. Er war weggezogen, plötzlich. Er war einfach weg, sein Stuhl blieb leer. München. Sein Vater hatte dort eine Arbeit als Skilehrer gefunden, sein ewiger Traum. Und für uns ein Albtraum. Würde ich ihn wiedersehen? Ich wusste es nicht. *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* Zwei Jahre, drei Monate und 17 Tage war es her, dass ich sie verlassen musste. Ein Mittwoch wie jeder Andere. Ich saß am Esstisch und löffelte meine Tütensuppe in mich hinein. Mittwoch, das war der Tag an dem mir meine Eltern das Kochen überließen. Suppentag. Genau wie früher.Ich ertappte mich wieder, wie ich an sie dachte. Mittwoch, das war ihr Tag gewesen. Nach der Schule waren wir immer zu ihr gefahren und hatten Suppe gegessen. Tomaten-Morzarellasuppe, jeden Mittwoch. Danach hatte ich ihr Mathe-Nachhilfe gegeben. Jeden Mittwch. Sie fehlte mir. Der Teller war leer, und so fühlte ich mich auch. Ich vermisste sie, seit zwei Jahren, drei Monaten und 17 Tagen. Kapitel 1 Ich starrte aus dem dreckigen Zugfenster nach draußen. Noch etwa eine Stunde Fahrt, dann würde ich da sein, in dem Feriencamp in Frankreich an der Küste. Ich hatte mich eigentlich darauf gefreut, nun war ich aber für nichts zu begeistern. Das könnte daran liegen, dass ich nicht gerade viel geschlafen hatte in letzter Zeit. Oder an der Tatsache, dass ich vorhin festgestellt hatte, dass außer mir nur zwei weitere Jungs kommen würden, das bedeutete, dass mir wohl ziemlich langweilig werden würde. Einen Zeitvertreib hatte ich allerdings immernoch: Das Malen. Ich hatte damit angefangen, als ich nach München gezogen war. Ich hatte begonnen, alles auf Bildern festzuhalten, erst waren es nur einfache Bleistiftskizzen gewesen, nichtmal mit richtiger Schattierung. Inzwischen malte ich detaillierter, ab und an auch auf Leinwand, meistens reichte mit aber immernoch mein Bleistift, allerdings saß ich nun manchmal Stunden an einem Schneehang, einem Portrait. Ich malte, was mir wichtig war, an was ich dachte und was ich sah. So waren inzwischen schon beinahe tausende Skizzen entstanden, die ich alle aufbewarte. Schon ein Umzugskarton stand voll in unserem Keller, was aber nicht bedeutete, dass sie dort rumlagen, im Gegenteil. Ich sah mir die Bilder oft, an, besonders die Portraits von Judith. Sie war meine erste große Liebe gewesen. Damals schien mir das Leben erstmals einen Sinn gehabt zu haben, die Zeit in der Schule war zu Zeit mit Judith geworden und ich hatte nur an sie gedacht. Ich dachte immernoch an sie, doch nicht mehr so oft. Ich hatte versucht sie zu vergessen, es aufgegeben, und sie dann irgendwann doch vergessen. Die Bilder jedoch waren alle geblieben, nicht nur auf dem Papier, sondern auch in meinem Kopf. Bei dem Gedanken an sie wanderte meine Hand wie automatisch zum Zeichenblock in der Tasche und ich begann, wie von Geisterhand zu malen. Nicht sie, aber unsere gemeinsame Schule, das Gebäude, umringt von Birken. Ein sonniger Tag, der letzte Schultag wie er mir in Erinnerung geblieben war, erschien wie durch einen Zauber auf dem Papier. Ich hatte das öfters, dass ich einfach malen musste, dass kein Weg daran vorbei führte, so wie jetzt. Andere hatten andere Leidenschaften, wie Musik, Sport, Programmieren, vielleicht sogar das Lösen von Matheaufgaben. Meine Leidenschaften waren Sprachen, insbesonders Französisch, und das Malen. Mit zweiterem beschäftigte ich mich deutlich öfter. Meine Eltern neigten dazu, mich als Genie zu bezeichnen und jammerten immer, wenn ich mit einer 2+ in Spanisch nach Hause kam, dass ich Kunst hätte wählen sollen. In solchen Fällen ignorierte ich sie einfach. Ansonsten verstand ich mich recht gut mit meinen Eltern, nachdem ich ihnen verziehen hatte, dass ich nach Bayern musste. Inzwischen gefiel mir Bayern sogar recht gut, mit den weiten Landschaften, die Platz ließen für Ruhe und fürs Träumen. Ich träume gern und ich träumte in Bildern. RE: neue Story ohne Titel ... - *Stellaluna* - 11.03.2010 DSu schreibst mit dem HErzen das lässt deine Geschichten sehr echt wirken. Du weißt auch wie man Gefühle ausdrückt... |