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[TC2] Turbulenza - Druckversion

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[TC2] Turbulenza - Black-Cat - 19.10.2010

[Bild: shortturbulenza.png]

Logbucheinträge der Bloody Catharina nach Kapitän Yiharu Kaizer:

Jahr 2022, 7. März, 6 Uhr:
--- Wir haben den Hafen von Amsterdam verlassen. Vorräte sind aufgefüllt. Männer sind bester Laune. Sonnig. See ist ruhig.
Neuzugang Waruhi Kiyu (Mutant unbekannter Rasse, ausgezeichneter Schwertkämpfer, ausgezeichnetes Auge für Wetterveränderungen) mischt sich perfekt unter die anderen.

Jahr 2022, 7. März, 11 Uhr:
--- Wir sind auf offener See. Passagierschifftarnung aufgehoben, Piratenflagge gehisst. Einige Männer besoffen. Sonnig, ruhige See.

Jahr 2022, 7. März, 13 Uhr:
--- Ein Mann von Bord gefallen. Mussten ihn wieder herausfischen. Unverletzt, keine Probleme. Kein Alkohol mehr für ihn für die nächsten Tage. Rest der Mannschaft amüsiert über den Vorfall. Bewölkt, See ruhig.

Jahr 2022, 7. März, 18 Uhr:
--- Ein Sturm braut sich zusammen. Zuvor über Bord gegangener Mann hat Schnupfen. Mannschaft bester Laune. See wird unruhiger.

Jahr 2022, 7. März, 22 Uhr:
--- Sturm ist vorbei gezogen. Hatten hohen Wellengang, zwei Vorratskisten sind über Bord gegangen. Schiff hat keinen Schaden genommen, keine verletzten Männer. See wieder ruhig, Himmel sternenklar. Gehe nun zu Bett.

Jahr 2022, 8. März, 3 Uhr:
--- Wurde durch ein lautes Geräusch geweckt und habe mich an Deck begeben. Habe unseren Neuzugang Waruhi vorgefunden. Fragte was er so früh am Morgen tat, erklärte mir er konnte nicht schlafen. Fragte nach ober er Heimweh hätte. Er verneinte, ich ließ ihn alleine und ging wieder zu Bett.

Jahr 2022, 8. März, 4 Uhr:
--- Erwachte erneut mit dem Gedanken, Waruhi zu fragen, was das laute Geräusch von vorhin gewesen war. Ging an Deck um den Jungen zu fragen, fand ihn jedoch nicht an Deck vor. Sah in seiner Kabine nach, er schlief. Entschied mich auf den Morgen zu warten.

Jahr 2022, 8. März, 7 Uhr:
--- War aufgestanden und aß mit den anderen Männern zu Frühstück. Zog nach dem Essen Waruhi zur Seite und fragte ihm nach der Quelle des lauten Geräusches. Er sagte er habe nichts gehört. Die anderen Männer berichten, sie hätten auch nichts gehört. Ich hatte es mir wohl eingebildet.

Jahr 2022, 8. März, 9 Uhr:
--- Ein Mann kam zu mir und berichtete mir, dass es dem verschnupften Matrosen von gestern schlechter ginge. Habe den Schiffsdoktor nach ihm geschickt. See ruhig, Himmel bewölkt.

Jahr 2022, 8. März, 12 Uhr:
--- Haben eine kleine Insel gefunden. Entschieden uns, sie uns anzusehen. Erkrankter Mann (Grippe) blieb mit Doktor auf Schiff. Rest teilte sich in drei Gruppen und sahen sich um.

Jahr 2022, 8. März, 13 Uhr:
--- Alle drei Gruppen zurück beim Schiff. Waruhi verschwunden. Andere seiner Gruppe sagen, sie hätten ihn aus den Augen verloren. Ich entscheide mich, ihn mit meiner Gruppe zu suchen. Rest bleibt beim Schiff.

Jahr 2022, 8. März, 14 Uhr:
--- Haben Waruhi nicht gefunden und sind zum Schiff zurück gekehrt. Waruhi war vor uns dorthin zurückgekehrt. Ich war erleichtert, schimpfte ihn jedoch trotzdem aus.

Jahr 2022, 8. März, 18 Uhr:
--- Einer der Männer sagt, er hätte einen Geist gesehen. Habe es als Irrsinn abgetan und ihm versichert, dass es keine Geister gab. Waruhi mischte sich in das Gespräch ein und gab an, dass es, wenn es so etwas wie ihn (Mutant) gab könnte es auch Geister geben. Mit dieser Logik ließ ich mich nicht zufrieden stellen. Zwischen Mutanten und Geistern war ein großer Unterschied, in dem Sinne, dass es Geister nicht gab.

Jahr 2022, 8. März, 18 Uhr:
--- Haben zu Abend gegessen. See ruhig, Himmel klar.

Jahr 2022, 8. März, 21 Uhr:
--- Nebel zieht auf. Männer plötzlich unruhig. Ein weiterer berichtet von einer Geistersichtung. Ich sage ihm, er hätte Formen im Nebel gesehen. Danach Matrosen beruhigt.

Jahr 2022, 8. März, 24 Uhr:
--- Immer noch in dichtem Nebel. Haben Motoren ausgeschalten. Zu gefährlich, blind weiterzufahren. See ruhig, gehe zu Bett.

Jahr 2022, 9. März, 1 Uhr:
--- Werde von einem Mann geweckt. Ein anderer ist verschwunden. Wir nehmen uns einen dritten und suchen nach dem Vermissten. Suche ohne Erfolg. Beschließen, er muss über Bord gegangen sein.

Jahr 2022, 9. März, 6 Uhr:
--- Werde von Schiffsdoktor geweckt. Er bringt mich zu unserem kranken Mann. Dieser sagt, er habe nachts ein weibliches Kichern gehört. Mann hat hohes Fieber, sage ihm, ich werde mich nach einem blinden Passagier umsehen, tue es jedoch in Wirklichkeit als Fiebertraum ab. Hatte nachts bereits das Schiff aufgrund des verschwunden Manns durchsucht und niemanden gefunden.

Jahr 2022, 9. März, 8 Uhr:
--- Haben vor einiger Zeit gefrühstückt. Immer noch dichter Nebel, Flaute. Entscheiden uns, weiterhin zu warten.

Jahr 2022, 9. März, 10 Uhr:
--- Ein weiterer Mann wird vermisst. Keine Spur von ihm an Bord und im Wasser. Männer werden unruhig. Mann beschuldigt den Geist.

Jahr 2022, 9. März, 15 Uhr:
--- Waruhi ist zu mir gekommen und hat mir gesagt, dass der Mann im Ausguck verschwunden sei. Erneut keine Spur. Nebel wird dichter.

Es gab keine Logbucheinträge für die nächsten Tage

Jahr 2022, 13. März, 11 Uhr:
--- Immer noch dichter Nebel… Wir haben die Motoren wieder gestartet, doch scheinen nicht vom Fleck zu kommen. Mannschaft wurde auf 4 Leute dezimiert. Mich, den erkrankten Mann, den Schiffskoch und Waruhi. Der Schiffskoch sagt, er habe den Geist gesehen. Wir anderen hatten noch keine Erscheinung.

Jahr 2022, 14. März, 8 Uhr:
--- Der Schiffskoch ist verschwunden. Wer den Geist sieht verschwindet… Nein, nein, es kann keine Geister geben.

Jahr 2022, 14. März, 24 Uhr:
--- Ich wurde von einem kühlen Windhauch geweckt und sehe eine verschwommene Gestalt in meinem Zimmer. Ich weiß, dass ich als nächstes verschwinden werde.

Logbucheinträge der Bloody Catharina nach Waruhi Kiyu:

Jahr 2022, 14. März, 24 Uhr:
--- Yiharu Kaizer ist meiner Mannschaft beigetreten.

Mit einem Lächeln legte ich den Stift neben das Logbuch und betrachtete die eine Zeile, die ich in diesen Geschrieben hatte. Ah, es war so erfrischend. Ich trat aus der Kapitänskajüte an Deck und sah in den Nebel hinaus.
„Casper, einer noch.“ sagte ich, woraufhin mir ein weibliches Kichern um die Ohren hallte.
Zwei leicht transparente Arme legten sich sogleich um meinen Hals und ein federleichter Körper drückte sich an meinen Rücken.
„Einer noch, dann bin ich endlich wieder voll und ganz.“ klang eine liebliche Stimme von hinten an meinen Ohr. „Einer noch, dann bin ich dein.“
Ich drehte meinen Kopf, um das Mädchen auf meinen Rücken anzusehen, doch fehlte ihr jedwedes Anzeichen eines Kopfes oder Halses. Sie war noch unvollständig, doch bald würde ich ihre volle Schönheit sehen können.

Ich hatte ihr Rufen auf der Insel gehört, die wir gefunden hatten. Als ich die Männer, die mit mir die Insel erkundeten, darauf ansprach, hörten sie mir jedoch nicht zu. Ich schlich mich von ihnen davon und folgte der Stimme, bis ich sie fand.
Knochen eines jungen Mädchens lagen in einer kleinen Bucht zusammen mit teuren, schon von der Witterung zerfressenen, Kleidern, die auf die adelige Herkunft des hier verstorbenen Mädchens zurück schlossen. Als ich mich den Knochen näherte, hatte ich die Stimme, die mich hierher gerufen hatte erneut gehört und sie hatte noch lieblicher und flehender geklungen als zuvor.
Sie sagte mir, sie bräuchte eine Mannschaft starker Männer, die sich für sie opferten, um ihr neues Leben einzuhauchen. Ich, völlig besessen von des Mädchens Stimme, konnte nicht anders, als ihr zuzustimmen. Diese Männer mit denen ich zur See gefahren war, bedeuteten mir nichts. Sie sahen auf mich herab, da ich ein Mutant war und nutzten mich nur aus. Ich war mit ihnen mitgegangen, um von Amsterdam weg zu kommen, meinen Eltern, doch nur um früher oder später auch die Piraten hinter mir zu lassen.
Ich hatte geschworen, dem Mädchen zu ihrem Körper zu verhelfen und begann meine neue Mission sofort. Sie erinnerte sich nicht an ihren Namen, so nannte ich sie Casper, nach einem freundlichen Geist, von dem ich aus Kindergeschichten gehört hatte.

Casper hatte mich an Bord der Bloody Catharina begleitet - ich hatte dafür nur einen ihrer Knochen mit mir nehmen müssen. Am späten Abend derselben Nacht begann Casper einen Nebelschleier aufzuziehen und das Ritual zu ihrer Wiederbelebung begann. Nach und nach absorbierte sie die Mannschaft.
Jetzt, nachdem wir auch den Kapitän aus dem Weg geräumt hatten, bleib uns noch der erkrankte Matrose. Er war kein Problem. Ich begab mich sogleich zu ihm, und berichtete ihm, wir seien die einzigen, die noch an Bord waren - zumindest hatte ich das gewollt, doch der Mann war… verstorben.

„NEEEEEEEIIIIIIIIIIIIN!!!!“ ich rannte auf den Mann zu, schüttelte ihn, gab ihm mehrere Ohrfeigen, er wachte nicht mehr auf.
„Wie kannst du IDIOT sterben, wenn ich dich noch brauche!?“ brüllte ich ihn an, dann hörte ich sanfte Schritte hinter mir.
Ich drehte mich um und erkannte den kopflosen, transparenten, nackten Körper Caspers, wie sie da stand, wissend, dass nun alles aus war.
„… Du… du hast dein Beste gegeben, Warui.“ klang es traurig von ihr an meine Ohren. Tränen traten in meine Augen, während ich verzweifelt nach einem Ausweg suchte… dann kam mir die Idee.
„Nein… mein Bestes habe ich noch nicht gegeben.“ flüsterte ich dem Mädchen entgegen und legte meine Hand auf meine Brust. „Ich habe mich selbst noch nicht gegeben.“ sagte ich ohne jedwede Furcht in meiner Stimme.
Das Mädchen vor mir hob ihre Hände an ihre Brust und näherte sich mir.
„Warui… du würdest dich selbst… für mich geben?“ fragte sie mich mit einem erstaunten Unterton. Wie sehr hätte ich in diesem Moment gewusst, was für einen Gesichtsausdruck sie hatte.
Ich machte vor dem kopflosen Geist einen ritterlichen Kniefall und beantwortete ihre Frage mit einem unwiderlegbaren „Ja.“
Das Mädchen legte daraufhin ihre Hände auf meine Schultern. Ich spürte sie nur ganz leicht, doch zitterte sie. Sie wollte mich nicht in sich aufnehmen, doch sah sie, wie entschlossen ich war. Das nächste das ich fühlte, waren die zarten Lippen eines Mädchens auf meiner Stirn…

Logbucheinträge der Bloody Catharina nach Kapitän Waruhi Kiyu:

Jahr 2022, 15. März, 6 Uhr:
--- Der Nebel hat sich verzogen. Die Sonne scheint prächtig. Keine Wolke am Himmel. Leichter Seegang. Die Mannschaft arbeitet voller Enthusiasmus.

Ich konnte zuerst nicht scharf sehen und habe Yiharu Kaizer’s Brille an mich genommen und sie mit meinen Fähigkeiten präpariert, um wieder klar sehen zu können. Ich fühle mehr Energie in meinem Körper als jemals zuvor.
Als eine leichte Brise mir ins Gesicht weht, höre ich Schritte hinter mir und drehe mich zur Kapitänskajüte um. Gähnend stand dort ein Mädchen mit wunderschönem Haar gebunden in zwei Zöpfen mit schwarzen Schleifen und azurblauen Augen, die den klaren Himmel alt aussehen ließen.
Aus ihrem Rücken sprossen lederne Flügel. Casper.
„Was guckst du so behämmert, als hättest du einen Geist gesehen?“ fragte sie mich grinsend.
„Was… ist passiert?“ fragte ich zurück
Erst jetzt realisierend, dass all das, was ich hier sah - eine Mannschaft, ich als Kapitän, Casper vor mir und ich noch am Leben - unmöglich wahr sein konnte. Das Mädchen bewies mir das Gegenteil.
„Ich habe dir nur die Hälfte deiner Seele genommen… Wir sind nun beide Halbgeister.“ erklärte das Mädchen und sprang auf mich zu und mir in die Arme. Ich fühlte sie mit dem Gewicht eines normalen Menschen, roch ihr Haar, sie war voll und real.
„Casper…“ sagte ich überglücklich, bis mir etwas anderes einfiel. „Aber was ist mit den anderen?“ Ich meinte die Mannschaft.
„Die? Die sind volle Geister, deine Mannschaft, Kapitän Kiyu.“
Sie zwinkerte mir zu, dann schlug sie mit ihren Flügeln und drückte mir einen Kuss auf die Lippen, bevor sie sich von mir abstieß und einen Meter von mir entfernt sanft auf Deck zu stehen kam.
„Und nun, wohin?“ fragte sie, kichernd.

Ich muss zugeben, ich war immer noch nicht ganz im klaren, was hier passiert war, doch drehte ich mich von dem Mädchen weg, blickte in einer Runde durch meine Mannschaft und fasste mich, dann rief ich laut.
„Männer, startet die Motoren, nehmt Kurs aufs offene Meer. Die Bloody Catharina hat ein paar Schiffe zu kapern!“
Unter Caspers Lachen streckten alle Männer ihre rechten Hände in die Höhe und riefen laut zu mir zurück. „Aye Aye, Kapitän!“